Baubranche kauft noch selten im Online-Shop
Die digitale Welt greift in immer mehr Bereichen um sich und ist doch längst noch nicht überall angekommen. Gerade innerhalb der Baubranche ist man hier und da durchaus skeptisch, ob die vernetzte Welt wirklich so gut ist, wie oft behauptet wird. Dies zeigt sich insbesondere bei der Nutzung von Online-Shops, wie eine aktuelle Studie belegt.
Im Privatbereich ist der Einkauf im Online-Shop fast schon zur Normalität geworden. Nicht so bei der Beschaffung innerhalb der Baubranche. Hier zeigt sich, dass man nach wie vor den klassischen, stationären Handel bevorzugt. Die Gründe dafür sind zahlreich und allzu oft auch absolut plausibel.
Eine vom Marktforschungsinstitut BauInfoConsult aktuell durchgeführte Telefonumfrage unter 720 Akteuren der Baubranche verdeutlicht, dass die Bereitschaft zum Online-Einkauf von Baumaterialien eher verhalten ist. Vor allem bei Malern und Trockenbauern ist der Einkauf im Online-Shop eher gering. So sprachen sich immerhin 39 Prozent der Befragten gegen einen Online-Einkauf aus.
Gründe gegen den Online-Einkauf
Die Gründe sind ziemlich schnell genannt und auch absolut trivial. Denn ein Hauptargument gegen den Kauf im Online-Shop ist die Tatsache, dass man die Waren nicht vor Ort in Augenschein nehmen kann. So beispielsweise bei Farben. Diese können unter Umständen am Bildschirm ganz anders wirken als in der Realität. Hier kann man sich im stationären Fachhandel durchaus ein besseres Bild machen.
Ein Drittel der Befragten gab jedoch auch an, dass sie der Meinung seien, gewisse Produkte oder Materialien seien einfach nicht für den Online-Handel geeignet. Ein weiteres Viertel sieht dagegen im Online-Shop eine Gefahr des Überlebens des klassischen Handels. Für ein Fünftel der Maler und Trockenbauer ist darüber hinaus der logistische Aspekt ein Contra-Argument. Denn die teilweise großen Mengen oder aber Gewichte bei Baumaterialien lassen sich schließlich nicht mehr mit normalen Paketdienstleistern verschicken.
Wenn man die Ergebnisse anderer Branchen heranzieht, z.B. aus dem Bereich SHK oder dem Bauhauptgewerbe, zeigt sich zwar eine größere Bereitschaft zum Online-Einkauf. Bei der Frage nach Gründen dagegen wurden jedoch nahezu die gleichen Kritiken gegeben wie bei den Malern und Trockenbauern.
Empfehlung für den Hersteller und Handel
Insgesamt zeigt sich also, dass der Bauhandwerker noch längst nicht die Zielgruppe ist, die man mit Online-Einkäufen begeistern kann. Wer jedoch dennoch am Online-Shop in der Baubranche festhalten möchte, was durchaus empfehlenswert ist, der sollte seine jeweilige Strategie einfach erneut prüfen und entsprechend der Zweifel der Bauprofis überdenken.
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