Mitte 2012 wird die bauaufsichtliche Einführung der europäischen Bemessungsnormen EUROCODES erfolgen. Anlässlich dieser Einführung äußert sich der Ausschuss Technik und Umwelt von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes – kritisch zu dieser Veränderung. Das Komitee fordert unter anderem mehr Verständlichkeit bei den EUROCODES sowie einheitliche Strukturen.
Mit der Einführung der europäischen Bemessungsnormen EUROCODES steigt auch die Kritik an diesen. Der Ausschuss Technik und Umwelt von Holzbau Deutschland hat sich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt und hält verschiedene Aspekte für verbesserbar. Das Kollegium ist der Meinung, dass zukünftig eine Vereinheitlichung der EUROCODES-Struktur vorangetrieben werden muss. Darüber hinaus soll die Verständlichkeit und Durchgängigkeit der Richtlinie über Baustoffe hinaus erfolgen. Michael Schönk, Vorsitzender des Ausschusses und Vorstandsmitglied von Holzbau Deutschland sagt: „Insgesamt müssen die Normen wieder verständlicher und anwenderfreundlicher formuliert sein, ohne dass Kommentare und Erläuterungen erforderlich sind.“
Um den Großteil der täglichen Bauaufgaben praxisgerecht und vor allem wirtschaftlich bewältigen zu können, ist eine Konsolidierung unbedingt nötig. Mit seiner Meinung stärkt der Ausschuss auch die Position der Europäischen Vereinigung des Holzbaus (EVH). Diese mahnte bereits im September 2010, anlässlich der zweiten Generation der europäischen Holzbaubemessungsnorm EC 5, dazu, dass eine Vereinfachung unabdingbar ist, um die täglichen Aufgaben jedes einzelnen zu erleichtern. Und auch den Punkt der besseren Anwendbarkeit und Verständlichkeit thematisierte die EVH damals schon.
Der Ausschuss ist beispielsweise für eine Vereinfachung der Einwirkung bei Wind und Schnee. Dazu beitragen würde ein einheitlicher Gamma-Faktor von 1,4 für ständige und variable Lasten. Dadurch würde die Lastkombination sichtbar abnehmen und damit bestünde die Chance einer einfachen Plausibilitätskontrolle. Des Weiteren denkt man an eine Änderung Modifikationsbeiwerte im Holzbau. Dabei könnte man die nutzungsklasse 1 und 2 durch einen geeigneten Mittelwert ersetzen.
Die bauaufsichtliche Einführung der europäischen Bemessungsnormen hat die Ingenieurverbände und die Bauwirtschaft in jedem Fall in Schwung gebracht. Die Ablehnung ist besonders groß, wenn es um die Komplexität und den wissenschaftlichen Aufbau der Normen geht. Nach Ansicht des Ausschusses werden die Neuregelungen mehr Zeit in Anspruch nehmen bei den notwendigen Bemessungen und damit eher zu einer Senkung der wirtschaftlichen Ergebnisse führen. Durch die Normen werden Handrechnungen und Plausibilitätsprüfungen zukünftig nicht mehr möglich sein.
Mit dem Ziel der Vereinheitlichung und einer besseren Verständlichkeit sowie Handhabbarkeit, hat sich der Verein „Initiative praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen“ am 13. Januar 2011 gegründet. In diesem Verein sind die Verbände der Bauwirtschaft, der Ingenieure und der Baustoffindustrie und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes vertreten. Die Gruppe sieht ihre Aufgabe in der praxisgerechten Fortschreibung der EUROCODES.