Gleichberechtigung für türkische Bewerber

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Foto: KfW

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens zieht die IG BAU Bilanz. Natürlich hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte viel zum Positiven entwickelt. Dennoch werden auch heute noch die Bewerber mit türkischen Wurzeln diskriminiert und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind nicht so groß, wie sie sein könnten, wenn sie einen anderen familiären Hintergrund hätten.

In diesem Jahr besteht das deutsch-türkische Anwerbeabkommen nun schon seit 50 Jahren. Aus diesem Grund hat sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) einmal näher mit der Veränderung und auch Weiterentwicklung der Situation von damals zu heute beschäftigt. Das Fazit ist dabei nicht immer nur gut. Festgestellt werden kann schon einmal, dass in den Branchen Bauwirtschaft und Gebäudereinigung heute die größte Anzahl der türkischstämmigen Beschäftigten zu verzeichnen ist. Gerade die Gewerkschaften und Betriebsräte haben über die letzten Jahrzehnte dabei unterstützt, dass die Arbeitsbedingungen heute gleichberechtigt zu den einheimischen Angestellten sind. Damit haben sie einen wesentlichen Beitrag zur Integration und gerechten Behandlung der Migranten in Deutschland beigetragen.

Auch wenn es schon vor 50 Jahren hieß „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, so wurde dies nicht immer auch in der Praxis umgesetzt. Eine Vielzahl der Migranten war alles andere als ungelernte Kräfte. Im Gegenteil, durch ihre teilweise hochwertige Ausbildung, leisteten sie durchaus qualitativ hochwertige Arbeit. Dennoch wurden sie wie Hilfsarbeiter entlohnt. Erst durch die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten konnten für die Einwanderer faire Löhne verhandelt und durchgesetzt werden. Gleiches galt auch für die Unterbringung der Gastarbeiter. Anfangs quartierte man sie teilweise in Massenunterkünften ein. Nicht immer waren die Zustände für die ausländischen Kollegen zumutbar. Auch hier wurde seitens der Gewerkschafter erreicht, dass eine ordentliche Wohnung das neue Heim werden konnte. Aufgrund der zahlreichen Errungenschaften der Gewerkschaften und Betriebsräte, engagieren sich heute viele Kinder und Enkel der ersten Migrantengeneration in der IG BAU und in den Betriebsräten.

So zahlreich und positiv die Veränderungen auch schon waren und sind, so problematisch ist die Lage auch heute noch für die neue Genration der türkischstämmigen Bewerber. Es kommt immer wieder vor, dass Bewerber aufgrund ihres türkisch klingenden Namens oder auch eine Postleitzahl, die typisch für ein Migranten-Stadtviertel ist, sofort von Unternehmen „aussortiert“ werden. Hier kommt es teilweise noch nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch. So entgehen den Unternehmen immer wieder potenzielle Kandidaten, die durchaus nützlich für die Betriebe wären.

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