Als im August 2002 der Kammerbezirk Dresden durch eine existenzbedrohende Flutkatastrophe heimgesucht wurde, waren die meisten Handwerksbetriebe nicht auf derartige Elementarschäden vorbereitet. Viele hatten weder Vorsorgemaßnahmen getroffen noch eine Versicherung abgeschlossen. Durch Handwerkskammer und Aufbaubank konnte damals schnelle Hilfe geleistet werden. Die erfreuliche Bilanz nach zehn Jahren: Fast alle Handwerksbetriebe haben die Flutkatastrophe überlebt.
Rund 150 Millionen Euro Schaden hinterließ das Wasser im August 2002 nach der Jahrhundertflut in Sachsen. Tausende von Arbeits- und etwa 200 Ausbildungsplätze waren in den circa 1.000 Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Dresden bedroht und haben damit viele Handwerksbetriebe an die Grenzen geführt. Doch obwohl viele Betriebe damals vor dem wirtschaftlichen Aus standen, existieren nach zehn Jahre immer noch fast 90 Prozent der Handwerksbetriebe.
Auch die Tischlerei von Armin Gasiorek in Dippoldiswalde war von der Jahrhundertflut betroffen und hat innerhalb kurzer Zeit fast alles verloren. Die Rote Weißeritz ist damals über die Ufer getreten und hatte Gesamtschäden von rund 250.000 Euro verursacht. Allein in den Lagerräumen wurden Bau- und Funierholz im Wert von 80.000 Euro beschädigt. Die betriebswirtschaftliche Beratung durch die Handwerkskammer Dresden mit Ertragsvorschau und Umstrukturierung hat dem sächsischen Tischlermeister ebenso gut geholfen wie die Sächsische Aufbaubank und seine Versicherung. Heute ist Armin Gasiorek für ein erneutes Hochwasser gerüstet: „Wir haben unser Holzlager jetzt in einer oberen Etage. Werkstatt- und Wohnräume können wir nun mit anschraubbarer Verschottung schützen.“
Doch nur rund 10 Prozent der Handwerksbetriebe hatten damals eine Versicherung, mit der ihr Betrieb oder Teile des Betriebs versichert waren. Dies hat sich heute grundlegend geändert. Dennoch gibt es heute immer noch rund 15 Handwerksunternehmen, die aufgrund ihrer besonders gefährdeten Lage nicht oder nur zu völlig unwirtschaftlichen Bedingungen gegen Elementarschäden versichert werden können. „Hier muss der Freistaat Sachsen Abhilfe schaffen und den betroffenen Firmen im Notfall Hilfe gewähren,“ verlangt der Präsident der Handwerkskammer Dresden, Dr. Jörg Dittrich. Zwar gibt es bereits erste Ansätze zur Hilfe, wie der Richtlinie zur Gewährung von Zuwendungen bei Elementarschäden. Doch sind wesentliche Rahmenbedingungen, wie die Festlegung auf eine maximale Finanzierungsquote und der Prozentsatz zur Finanzierung der Schadensbeseitigung nicht eindeutig geklärt. Auch detaillierte Fragen zur Versicherbarkeit sind offen, weshalb Dittrich Klarheit vom Freistaat fordert.