40% der Bundesbauprojekte überschreiten die Kosten

News | Roland Riethmüller | 04.04.2016
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Es geht auch anders: Trotz verzögerter und mangelhafter Ausführungsplanung ist das Berliner Stadtschloss voll im Zeit- und Kostenrahmen; Foto: Roland Riethmüller

Weil fast die Hälfte der Bundesbauprojekte die Zeit und Kosten nicht einhalten, hat die Bundesbauministerin Barbara Hendricks das Reformprogramm Bundesbau entwickelt und dem Bundestag vorgestellt. Mit 34 Maßnahmen sollen Kosten, Termine und Qualität eingehalten werden. Dabei soll künftig auch nicht mehr der Preis bei der Vergabe ein wichtiges Kriterium sein, sondern eher die Qualität im Vordergrund stehen.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) hatte im Sommer 2014 eine nähere Betrachtung der Kosten- und Terminrisiken von rund 40 Großbaustellen des Bundes vorgelegt. Mitte März diesen Jahren wurden nun die versprochenen Ursachenanalysen und Lösungsvorschläge nachgereicht. Dafür wurden insgesamt 300 zwischen 2000 und 2005 fertiggestellte Hochbauprojekte des Bundes genauer begutachtet. Das Ergebnis ist erschreckend: nur 60 Prozent der Projekte liegen im Kostenrahmen und 65 Prozent in der Zeitplanung.

Kosten und Zeit von Großprojekten des Bundes sollen im Rahmen bleiben

“Ich finde es nicht akzeptabel, dass vier von zehn Projekten deutlich teurer werden als geplant”, kommentiert Bundesbauministerin Barbara Hendricks und kündigt mit dem Aktionsprogramm “Reform Bundesbau” Abhilfe gegen die sinkende Qualität am Bau an. Im Kern besteht das Reformprogramm aus 34 Maßnahmen, mit denen auf mittlere und lange Sicht die zeitliche Verzögerung und Kostenabweichungen bei Großbauten vermieden werden sollen.

34 Maßnahmen sollen Bundesbauprojekten helfen

In erster Linie werden bei den Vorschlägen zur besseren Kosten-, Termin- und Qualitätssicherheit gesicherte Bedarfsplanungen gefordert, mit der verlässliche Aussagen zu realistischen Terminen und Kosten getroffen werden kann. Dazu müssen auch alle Projektrisiken und absehbare Baukostensteigerungen einbezogen werden. Gleichzeitig fordert Hendricks auch die Übernahme des Projektmanagements durch die Bundesbauverwaltung, da dies eine originäre Bauherrenaufgabe ist. Dazu sei jedoch eine angemessene Ausstattung und der Kompetenzaufbau bei der Bundesbauverwaltung nötig.

Qualität und nicht der Preis soll im Vordergrund stehen

Das Reformprogramm berücksichtigt aber auch, was bereits seit langem in der Baubranche gefordert wird: Zukünftig soll bei der Vergabe nicht mehr der Preis im Vordergrund stehen, sondern die Erfahrung und Qualifikation der Planer und Bauunternehmer. Damit wird ein Zeichen gesetzt für mehr Qualität am Bau. “Mein Ziel ist es, noch in dieser Legislaturperiode die notwendigen Schritte und Maßnahmen einzuleiten, damit Bundesbauten in punkto Baukosten und Termintreue verlässlicher werden”, so Hendricks.

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