Das Anerkennungsgesetz ist nun bald ein ganzes Jahr in Kraft und das Handwerk zieht eine erste Bilanz. Bereits jetzt lässt sich erkennen, dass die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen einen positiven Einfluss auf das Handwerk hat. Letztlich trägt das Anerkennungsgesetz auch entscheidend dazu bei, den Fachkräftemangel in Deutschland zu verringern.
Lange Zeit war es ausländischen Bürgern nicht möglich, in ihrem erlernten Beruf in Deutschland zu arbeiten. Das lag ganz einfach daran, dass bestimmte im Ausland erworbene Berufsqualifikationen in Deutschland nicht anerkannt waren. Die Folge war natürlich auch, dass solche Bürger auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht regulär vermittelbar waren. Neben dem frustrierenden Zustand des einzelnen Bürgers, war die Situation auch für die deutsche Wirtschaft nicht zufrieden stellend. Vor allem in Zeiten des anhaltenden Fachkräftemangels.
Die Politik beschloss daher, dass im Ausland erworbene Qualifikationen mit denen in Deutschland vergleichbar werden müssten. Das entsprechende Gesetz – Anerkennungsgesetz – trat dann im April 2012 in Kraft. Seitdem wurden tausende Anträge bei den Handwerkskammern der Republik eingereicht. Der Erfolg der als gleichwertig bescheinigten Eignung gibt dem Gesetz recht. 56 Prozent der ausgestellten Bescheide belegen eine volle Gleichwertigkeit, immer noch 35 Prozent geben eine teilweise Gleichwertigkeit an.
Um eine Gleichwertigkeit der im Ausland erworbenen Berufsqualifikation festzustellen, bedarf es dem Vergleich mit inländischen Referenzqualifikationen. Die am häufigsten vom Anerkennungsgesetz betroffenen Branchen sind die Elektrotechnik, Friseure und KfZ-Mechatroniker.
Betrachtet man die Heimatländer der Antragssteller liegen Polen und die Türkei mit Abstand vorn. Danach folgen die Russische Föderation, Kasachstan, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, die Ukraine und Griechenland. Dennoch wurden alle bisher gestellten Anträge in Deutschland beantragt.