Blickt man sich um, sieht man, dass es derzeit viele Baustellen gibt, die nicht beendet sind. Die Gründe dafür sind zahlreich. Ein wesentlicher Grund ist aber immer wieder auch, dass es Mängel auf den Baustellen gibt, die behoben werden müssen. Das subjektive Empfinden vieler Bürger ist immer wieder, dass die Zahl der Baumängel außerordentlich hoch ist. Leider bestätigt dies auch eine aktuelle Umfrage unserer österreichischen Nachbarn.
Viele von uns haben bereits negative Erfahrung mit der Arbeit von Handwerkern gemacht. Immer wieder kommt es zu Mängeln bei durch Handwerker ausgeführten Arbeiten. Oftmals entsteht der Eindruck, dass dies nur ein subjektives Empfinden ist. Doch eine aktuelle Studie der österreichischen Kreutzer Fischer & Partner Consulting (KFP) zeigt, dass dieses Empfinden in der Realität leider bestätigt wird.
99 Prozent der Neubauprojekte haben Baumängel
KFP hat insgesamt 476 Bauvorhaben der Jahres 2015 in Österreich genauer unter die Lupe genommen und dabei herausgefunden, dass bei quasi allen Neubauprojekten (99 Prozent) immerhin mindestens ein Baumangel vor oder nach der Bauabnahme beseitigt werden musste. Selbst bei Renovierungsprojekten musste bei immer noch über zwei Drittel aller Vorhaben nachträglich ausgebessert werden. Dabei liegt die Zahl der Bauvorhaben, bei denen mindestens ein Mangel nachgebessert werden musste bei 70 Prozent. Diese Zahl ist durchaus alarmierend und zeigt die desolate Lage am Bau. Wenn man nun auch noch vergangene Werte betrachtet, bestätigt sich leider auch, dass die Zahl der entstehenden Baumängel wächst. So waren es im Jahr 2008 „nur“ 65 Prozent.
Qualität leidet unter Zeitdruck und Qualifizierung
Nun fragt man sich zu Recht, wo die Gründe für diese Entwicklung liegen. Zum einen ist wohl in jedem Fall die Tatsache, dass Bauprojekte immer schneller umgesetzt werden müssen, was natürlich dann auch zu einer Anhäufung von Fehlern führen kann. Letztlich ist Arbeit unter Zeitdruck nicht unbedingt durch Qualität geprägt. Ein weiterer Punkt ist die entsprechende Qualifizierung des Personals. Leider fehlt vielfach qualifiziertes Personal, wodurch also ebenfalls Mängel am Bau vorprogrammiert sind.
Digitalisierung könnte helfen
Natürlich kann man die Studie der Österreicher nicht 1:1 auf deutsche Verhältnisse ummünzen. Doch es fällt auch hierzulande auf, dass Baumängel zunehmen. In diesem Zusammenhang sollte man sich vielleicht einmal mehr vor Augen halten, dass der preiswerteste Bau nicht immer der beste ist. Denn letztlich hat qualitativ hochwertige Arbeit auch ihren Preis. Außerdem steigt durch die zunehmende Komplexität der Bauwerke auch der Bedarf zu Digitalisierung am Bau durch Nutzung innovativer Bausysteme.