Die Teststrecke Balocco (Italien) wurde in den Sechziger Jahren gebaut. Jedes Jahr prüft Fiat auf den Teststrecken des Geländes rund 20.000 Fahrzeuge auf Herz und Nieren – neue Autos, Prototypen und Rennwagen. Nun stand eine komplette Neuasphaltierung des 7,8 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs mit drei Fahrspuren von je vier Metern Breite sowie einer Standspur von 2,5 Metern an.
Ein anspruchsvolles Projekt, denn die Teststrecke ist ein verschlungener Straßenkurs von 65 Kilometern Länge, der nach dem Vorbild einiger weltberühmter Rennkurse angelegt wurde. Die Neigung in den Kurven des Kurses reichen von 2 bis 27 Prozent, und es können Geschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde erreicht werden. Hinter dem ehrgeizigem Projekt steht eine der leistungsfähigsten Unternehmen der Branche. Arletti Pavimentazioni Stradali besteht bereits seit über fünfzig Jahren. Kunden sind die meisten namhaften italienischen Rennstrecken. „Zu unseren Kunden zählen Pirelli, Ferrari, Ducati, Maserati und Lamborghini. Es handelt sich um einen Nischenmarkt, in dem es auf höchst spezialisierte Techniken und äußerst hohe Qualität ankommt“, sagt Arletti.
Mauro Martelli, der Leiter der neuen Straßenbausparte bei Volvo Construction Equipment, und Mauro Arletti wurden mit dem Projekt beauftragt. Es umfasste das heikle Aufbringen mehrerer Lagen – Binder und Decke – einer bituminösen Mischung auf den geraden Streckenabschnitten und mehreren Kurven. Ihre innovative Lösung war eine einzigartige Methode zum Aufbringen dieses Asphalts mit einer maßgefertigten Bohle, die sich der Form der Fahrbahn perfekt anpassen ließ.
„Die Möglichkeit, den Belag ohne Unterbrechung auf einen perfekt konkaven Untergrund aufzubringen und die Einstellungen entsprechend dem Fahrbahnprofil anzupassen, ist ein völlig neuer Prozess. Bisher gibt es auf dem Markt mehrere Alternativen für das Aufbringen der Deckschicht bei sogenannten überhöhten Straßen, aber keine derartige Lösung“, sagt Mauro Martelli.
Um die Längsfugen unsichtbar zu machen, arbeiteten zwei Volvo-Kettenfertiger vom Typ ABG8820 mit der neuen Einbaubohle im Parallelbetrieb heiß an heiß. Unterstützt wurden sie von einem ABG6870 von Volvo. Die an den beiden Straßenfertigern montierte Bohle wurde gemäß den Spezifikationen von Arletti und Volvo Construction Equipment Italia gefertigt. „Das größte technische Problem, das wir zu lösen hatten, bestand darin, die konvexen Kurven der Rennstrecke dort auszuformen, wo die Strecke wieder gerade wird“, sagt Martelli. „Angesichts der Besonderheiten dieser Strecke musste diese Arbeit sechsmal mit drei verschiedenen Einstellungen und zwei verschiedenen Radien an Kurveneingang und -ausgang wiederholt werden.“
Die Deckschicht wurde mit Straßenfertigern aus Volvos ABG-Baureihe aufgebracht. Für dieses Projekt wurden Maschinentypen eingesetzt, die eine Einbaubreite von 2,5 bis 13 Metern realisieren können, dreiachsige Radfertiger mit Einbaubreiten zwischen 2,5 und 9 Metern sowie Asphaltwalzen mit zwei Glattmantelbandagen. Alle ABG-Straßenfertiger von Volvo besitzen Motoren, die den aktuellsten Emissionsvorschriften entsprechen, und eine innovative Hydraulik, mit der die Fertiger bei verminderter Motordrehzahl arbeiten können. „Das führt zu einem bemerkenswert leisen Betriebsgeräusch kombiniert mit einem günstigeren Verbrauch“, sagt Martelli.