In der Baubranche ist E-Commerce lediglich ein Informationskanal. Diese Meinung vertritt immerhin die Hälfte der befragten Bauunternehmer und Handwerker, wie eine aktuelle Studie jüngst ermittelte. Den stationären Fachhandel bedroht damit E-Commerce in der Baubranche also eher geringfügig. Auch online schauen, aber offline kaufen ist ein Verhalten, dass für Profis kaum in Betracht kommt.
Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts BauInfoConsult hat das Einkaufsverhalten der Bauunternehmer und Handwerker näher unter die Lupe genommen. „Ich nutze Webshops im Internet, um dort nur nach Produkten und Preisen zu schauen und kaufe dann die Ware doch bei meinem bevorzugten Fachhändler.“ Zu den 28 Prozent, die dieser Aussage voll und ganz zustimmen, gesellen sich weitere 22 Prozent, die eine überwiegende Zustimmung äußern. Damit lässt jeder Zweite einer Informationssuche im E-Commerce zumindest gelegentlich einen Kauf im stationären Fachhandel folgen. Andererseits ist auch die Gruppe in der Baubranche nicht sehr klein, die eine Beratung im E-Commerce bei einem anschließenden Kauf im stationären Fachhandel ablehnt. Für immerhin 13 Prozent der Befragten kommt solch ein Verhalten überwiegend nicht und für 31 Prozent überhaupt nicht infrage.
Nur wenige lassen sich offline beraten und kaufen dann online
Offline beraten lassen und im E-Commerce bestellen? Dieser Fall ist eher selten in der Baubranche. 80 Prozent der Befragten lehnen es laut Angaben der aktuellen Studie ab, in der Fachhandelsfiliale Produktinfos zu erfragen und die jeweiligen Produkte dann eventuell günstiger in einem Onlineshop zu kaufen. Bei den Trockenbauern und SHK-Installateuren zeigt aber immerhin jeder sechste Befragte bisweilen solch ein Verhalten.
Gründe für die häufige Onlinesuche und loyalen Fachhandelskäufe
Laut Ansicht der Studienautoren hängt die relativ häufige Onlinesuche nach Produktinformationen mit dem Berufsalltag der Bauhandwerker zusammen. Befragte suchen „wohl eher selten bloß zum Schnuppern eine Fachhandelsfiliale auf“. Sie kommen, wenn sie einen ganz konkreten Materialbedarf zu decken haben.
Auch für die relativ große Treue, die die Bauunternehmen gegenüber dem stationären Fachhandel beweisen, sehen die Studienautoren einen Grund. Im Bauhandwerk werde der Fachhandel als wichtiger Geschäftspartner geschätzt, „dem man nicht einfach mutwillig das Wasser abgraben will“.
Über 500 Akteure aus der Baubranche befragt
Das auf die Bau-, Installations- und Immobilienbranche spezialisierte Marktforschungsunternehmen BauInfoConsult hat für seine Studie 501 Akteure aus der Baubranche telefonisch befragt. Zu diesen Akteuren gehören Maler, Trockenbauer, SHK-Installateure, Dachdecker und Bauunternehmer. Die im Dezember 2018 herausgekommene Studie trägt den Titel „Zukunftsmarkt: Online-Handel am Bau“ und thematisiert das Einkaufsverhalten dieser Akteure aus der Baubranche. Zu den Studieninhalten gehören neben den hier geschilderten unter anderem häufig bestellte Bauprodukte in Webshops, die Bedeutung der verschiedenen Webshop-Typen und der Bedeutungswandel von Webshops am Bau in der Zukunft.