Baugewerbe leidet unter den Auswirkungen des Coronavirus
Auch wenn die neuesten Statistiken zu den aktuellen Baugenehmigungen ein trügerisches Bild vermitteln, so erwartet die Bauwirtschaft durchaus dramatische Umsatzeinbrüche und Kurzarbeit. Schuld daran ist der Coronavirus, der sich immer stärker auch auf die Bauwirtschaft auswirkt. Das Herunterfahren des gesellschaftlichen und geschäftlichen Lebens wirkt sich drastisch aus. Noch kann nicht abgeschätzt werden, wie sich die Pandemie auf die Bauwirtschaft insgesamt auswirken wird.
Das Statistische Bundesamt hat neue Zahlen veröffentlicht. Demnach ist ein Anstieg im Dezember 2019 bei den Baugenehmigungen in Höhe von elf Prozent zu verzeichnen. Doch die Zahlen trügen. Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt vorhersagen, wie sich die Pandemie weiterentwickeln wird, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB).
Viele Aufträge bleiben aus
In Berlin und in Brandenburg spüren die Betriebe schon jetzt die Auswirkungen der Corona-Krise. Denn brechen bei der gewerblichen Wirtschaft die Aufträge ein, werden die geplanten Investitionen zurückgestellt. Auch die öffentlichen Aufträge bleiben aus, wenn die Bauämter aufgrund des Virus nicht mehr besetzt sind. Außerdem werden die Menschen ihre Häuser nicht mehr sanieren geschweige denn neu zu bauen, sollte ihnen die Arbeitslosigkeit drohen.
Beeinträchtigungen auf der Baustelle
Auch auf den Baustellen kann die Arbeit sehr schnell beendet sein. Es braucht nur ein Bauarbeiter infiziert zu sein, dass eine komplette Baukolonne nach Hause geschickt. Eine fristgerechte Fertigstellung der Arbeiten ist dann nicht mehr möglich. Ein weiterer Problem ist, dass rund 100.000 Entsendearbeiter nicht nach Deutschland einreisen dürfen. Deshalb brauchen die Betriebe eine Absicherung und mehr Liquidität.
Heftige Umsatzeinbrüche und Kurzarbeit durch Coronavirus
Insgesamt wird mit Umsatzeinbußen in erheblichem Maße gerechnet. Wie hoch diese sein werden, hängt von der Dauer der Corona-Krise ab. Daher ist es wichtig, den Betrieb auf den Baustellen so lange wie möglich aufrecht zu halten. “Die Voraussetzungen im Bau sind gut, da die Mitarbeiter oftmals an der frischen Luft bzw. nicht auf engstem Raum arbeiten müssen”, erklärt Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg. Denn solange keine gesundheitlichen Gefahren bestehen, kann der Betrieb weitergehen.
"Auf uns alle kommen in den nächsten Monaten enorme Herausforderungen zu", prognostiziert Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Weiterhin betont er, dass die Baufirmen nur dann der Krise trotzen könnten, wenn die Bauabläufe nicht behindert werden und die Kunden auch weiterhin Vertrauen haben. Bauen ist auch Vertrauen in die Zukunft. Es wird nicht auf Sand gebaut. Beim Bauen entsteht immer ein Gegenwert. Trotz Coronavirus sollte sich auch daran nichts ändern.
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