Baugewerbe sucht Nachfolger - Betriebsnachfolge gut planen
Der demografische Wandel auch im Baugewerbe zu spüren. Das zeigt sich besonders dort, wo langjährige Unternehmen ihre Betriebsnachfolge planen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Zahl der Interessenten wird aufgrund der Entwicklung immer geringer. Eine gute Vorbereitung ist deshalb notwendig. Der Wunsch, dass ein Familienmitglied den Betrieb übernimmt, geht leider nicht immer in Erfüllung. Deshalb muss rechtzeitig für Alternativen gesorgt werden.
Bundesweit stehen 125.000 Handwerksbetriebe in den nächsten Jahren vor einer Übergabe. Das betrifft auch die Region Rhein-Neckar-Odenwald. Doch vielfach gestaltet sich die Nachfolge eines Handwerksbetriebs als nicht gerade einfach. So stellen sich viele vor der Rente stehende Handwerksmeister die berechtigten Fragen, was wohl bei der Übergabe beachtet werden müsste. Die dringendste Frage ist jedoch, an wen der Betrieb überhaupt übergeben werden soll. Denn die größte Hürde besteht darin, dass oftmals kein geeigneter Nachfolger bereitsteht. Denn die demografische Entwicklung sorgt immer öfter dafür, dass niemand für die Nachfolge zu finden ist. Als weiteres Problem stellen sich die attraktiven Beschäftigungssituationen für die Handwerker dar, die außerhalb der Selbstständigkeit liegen. "Es kommt also darauf an, die Betriebsübernahme gut vorzubereiten und zu planen", erklärt Christiane Zieher, Unternehmensberaterin bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. Sie gehört zu den 900 Betriebsberatern, die die Betriebe beim Generationswechsel unterstützt.
Hoher Beratungsbedarf für die Nachfolgeregelung
Denn der Beratungsbedarf im Baugewerbe ist hoch. "Der Wunsch einer familieninternen Nachfolge geht nicht immer in Erfüllung", bestätigt Christiane Zieher. "Daher sollten rechtzeitig auch Alternativen erwogen werden." Die erforderlichen Schritte der Betriebsnachfolge hängen davon ab, ob es sich um eine familieninterne, eine betriebsinterne oder um eine externe Übergabe handelt. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen erstellt sie einen Nachfolgeplan, der alle Möglichkeiten offen lässt. Dabei ist der Zeitfaktor wichtig. Nichts ist kontraproduktiver als eine übereilte Entscheidung. Doch nicht nur ein angemessener Zeitplan ist wichtig, sondern auch die Transparenz. Zu lange sollte man nicht damit warten, die Übergabe zu planen und seine Mitarbeiter rechtzeitig über die Betriebsnachfolge zu informieren. Wer zu lange mit den Neuigkeiten hinter dem Berg hält, verunsichert die Mitarbeiter. Im schlimmsten Fall wandern diese zur Konkurrenz ab. Zwischen fünf bis zehn Jahre sollten sich die Betriebsinhaber Zeit lassen, um die Betriebsnachfolge zu planen.
Herausforderungen bei der Betriebsnachfolge
Auf die eigenen Kinder ist nicht immer Verlass, denn diese planen oft ihre eigenen beruflichen Wege. Ein weiteres Thema ist der Wert des Unternehmens. Für die Inhaber ist es auch wichtig, sich auf die Lebensplanung nach der Übergabe vorzubereiten. Das fällt besonders denen schwer, die den Betrieb von Anfang an aufgebaut haben.
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