Aufgrund der positiven Baukonjunktur hat die Bauindustrie ihre Umsatzprognosen für die Bauwirtschaft um zwei Prozentpunkte angehoben. Anlässlich des Tags der Deutschen Bauindustrie prognostizierte der Bauspitzenverband zuletzt einen Anstieg der Umsätze im Bauhauptgewerbe auf nominal sechs Prozent. Wachstumstreiber bleibt der Wohnungsbau. Der für 2018 erwartete Anstieg bei den Fertigstellungen bleibt jedoch hinter den aktuellen Zielen der Politik zurück.
Beim Wohnungsneubau rechnet Peter Hübner, der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), für das aktuelle Jahr 2018 mit einem erneuten Anstieg der Fertigstellungszahlen. Sie sollen dann bei 330.000 bis 340.000 Einheiten liegen. Die von der Koalition auf Bundesebene angestrebten Fertigungszahlen werden damit aber noch immer nicht vollständig erreicht. Die Koalition aus CDU, CSU und SPD hat in ihrem Koalitionsvertrag 375.000 Wohnungsfertigstellungen jährlich angepeilt. Fertigstellungszahlen in dieser Größenordnung lassen sich nicht von heute auf morgen realisieren, erklärt Hübner. Um die Kapazitäten an das stark steigende Nachfrageniveau anzupassen, braucht die Bauwirtschaft aus seiner Sicht mehr Zeit.
Umsätze im Wohnungsneubau steigen stärker
Der für das Jahr 2018 erwartete nominale Anstieg in der Baubranche dürfte laut Aussage des HDB einem realen Wachstum um zwei Prozent entsprechen. Ursache dafür sind die aktuell stärker als noch im Jahr 2017 ansteigende Preise. Der Wachstumskurs der Baukonjunktur hält an: im Jahr 2019 soll der nominale Umsatzanstieg ebenso hoch werden wie in diesem Jahr. „Die Bauwirtschaft bleibt damit auch auf mittlere Sicht eine Stütze der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland“, bestätigt Hübner.
Einen noch stärkeren nominalen Umsatzanstieg erwartet der HDB in diesem Jahr beim Wohnungsbau einschließlich Modernisierung. Er soll bei sieben Prozent liegen. Für den Bereich Wirtschaftsbau rechnet die Bauindustrie dagegen mit einem etwas niedrigeren Umsatzplus von fünf Prozent. Der Bereich habe dennoch im vergangenen Jahr den Anschluss an den allgemeinen Aufschwung in der Baukonjunktur geschafft. Positive Wachstumsfaktoren im Wirtschaftsbau seien eine anhaltende Investitionsneigung des verarbeitenden Gewerbes und eine vorsichtige Belebung beim Breitbandausbau. Drei weitere Faktoren sind eine lebhafte Nachfrage nach Büroarbeitsplätzen sowie eine vorsichtige Belebung beim Breitbandausbau und die Investitionsbereitschaft der Deutschen Bahn. Die Investitionswende des Bundes im Verkehrswegebau bietet der deutschen Bauwirtschaft Vorteile im Bereich des öffentlichen Baus. Hier erwartet der HDB einen Umsatzanstieg von sechs Prozent. Im Verkehrswegebau sind die Investitionen von 10,3 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 13,4 Milliarden im Jahr 2017 angestiegen. In diesem Jahr soll ein weiterer Anstieg auf 14,2 Milliarden erfolgen.
Hübner fordert neues Gesetz und einen Investitionsfonds
Laut Hübner gibt es auf Bundesebene ausreichend Mittel für den Verkehrswegebau. Er fordert von der Bundesregierung jedoch ein Planungsbeschleunigungsgesetz, damit die vorhandenen Mittel schneller in Projekte umgesetzt werden. Viele Kommunen stecken weiterhin im Investitionsstau, so Hübner. Er formulierte deshalb den Appell an den Bund, einen Investitionsfonds zugunsten struktur- und steuerschwacher Kommunen einzurichten.