Baukonjunktur schwächelt – erstmals rückläufige Umsatzzahlen

Baukonjunktur schwächelt - erstmals rückläufige Umsatzzahlen
Foto: Roland Riethmüller

Die Bauwirtschaft meldet aktuell im Vergleich zum Vorjahreszeitraum für den Januar 2021 Umsatzeinbrüche. So ging der Gesamtumsatz der Bauindustrie im Januar 2021 um knapp 14 Prozent zurück. Der Wohnungsbau hat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 26 Prozent nachgegeben. Anlass für einen großen Pessimismus sehen die beiden Verbände aktuell aber nicht.

Sowohl der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) als auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) sehen die Ende 2020 ausgelaufene Mehrwertsteuersenkung als eine Ursache für die einbrechenden Zahlen der Baukonjunktur zu Beginn des Jahres 2021. Im Dezember 2020 sei es zu Vorzieheffekten gekommen, durch die der Umsatz der Baubetriebe im Dezember 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen sei, schreibt der HDB. Zugleich weist er darauf hin, dass es im Januar 2021, verglichen mit dem Vorjahresmonat, zwei Arbeitstage weniger gegeben hätte. Dieses Manko sieht auch der ZDB. Die zwei Arbeitstage weniger hätten das Baugewerbe spürbar ausgebremst, obwohl „der Auftragsbestand insgesamt ein Rekordniveau hat“, kommentierte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Darüber hinaus weist Tim Lorenz, Vizepräsident Wirtschaft des HDB, zusätzlich darauf hin, dass laut einer ifo-Konjunkturumfrage zu Beginn des Jahres 2021 viel mehr Betriebe „eine witterungsbedingte Behinderung der Bautätigkeit“ gemeldet hätten als im selben Zeitraum 2020.

Zukunft der Baukonjunktur ungewiss – Öffentliche Hand in der Pflicht

Trotz der im Januar 2021 eingebrochenen Baukonjunktur sehen die beiden Verbände aktuell keine Riesenprobleme auf die Branche zukommen. So prognostiziert der HDB für 2021 zwar eine nominale Umsatzstagnation, aber keinen Umsatzrückgang. Eine gewisse Verunsicherung bleibt jedoch bei der Frage, wie es mit der Baukonjunktur weitergeht. Deshalb betont Pakleppa in seiner Stellungnahme eine Schlüsselfunktion der öffentlichen Hand. Das Ordervolumen im öffentlichen Bau habe das „verhältnismäßig hohe Vorjahresniveau“ im Januar 2021 mit ca. 1,8 Milliarden Euro um gut acht Prozent verfehlt, sagt er und fährt fort, dass man „in den nächsten Wochen und Monaten deutlich mehr Engagement“ erwarte.

Sinkende Umsatzzahlen auch in Ostdeutschland

Nicht sehr viel anders sehen die Ergebnisse in den einzelnen Ländern aus. So präsentierte speziell für die Baukonjunktur in den ostdeutschen Bundesländern der Bauindustrieverband Ost aktuelle Zahlen. Demnach verringerten sich die Gesamtumsatzerlöse des ostdeutschen Bauhauptgewerbes im Januar 2021 mit 874,9 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,5 Prozent. Sehr viel stärker traf es den ostdeutschen Wohnungsbau mit einem Minus von 23 Prozent. Im öffentlichen Bau betrug der Umsatzrückgang in Ostdeutschland 9,9 Prozent, speziell im Straßenbau 21,1 Prozent. Auch beim Auftragseingang gab es in Ostdeutschland ein Minus im Vergleich zum Vorjahresmonat. Beim Gesamtauftragsvolumen lag der Rückgang bei minus 16,7 Prozent.

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