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Baumaterialpreise explodieren - Bahn beteiligt sich an Kosten
Die Bauwirtschaft hat schwere Zeiten zu verkraften. Zwar sind die Auftragsbücher voll, doch die Baumaterialpreise explodieren. Die wichtigste Ursache dafür ist, dass die Hersteller wegen der Corona-Krise ihre Produktionskapazitäten heruntergefahren haben. Das hat nicht nur Folgen für die Materialpreise, sondern wirkt sich auch auf die Lieferzeiten aus. Teilweise sind die Materialien sogar überhaupt nicht verfügbar. Den Nachteil haben die Bauunternehmer, die die überteuerten Preise zahlen müssen. Aus diesem Grund kommt die Deutsche Bahn den Auftraggebern entgegen.
Weil die Preise für Baumaterialien explodieren, appelliert die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) an die Auftraggeber, sich an den dramatischen Preissteigerungen fair zu beteiligen. Grund dafür sind die drastisch gestiegenen Materialpreise in nie dagewesener Form. Laut BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka liegt der Grund dafür bei den heruntergefahrenen Produktionskapazitäten vieler Hersteller. Im Gegenzug hat sich die Bauwirtschaft aufgrund der wieder gestiegenen Nachfrage schneller erholt als erwartet. Folglich klettern nicht nur die Baupreise deutlich nach oben, sondern steigen auch die Lieferzeiten spürbar an. Teilweise können sogar schon die Materialien gar nicht mehr geliefert werden.
Gestiegenen Baumaterialpreise belasten Bauunternehmen
Die Auftraggeber sind bei dieser Entwicklung der Baumaterialpreise bei weitem nicht die Leittragenden. Vielmehr trifft es die Bauunternehmer sehr hart. Diese haben feste Preise mit den Auftraggebern ausgehandelt. Bei ihren Lieferanten müssen sie jedoch tagesaktuelle Preise zahlen. Oftmals macht das ein Vielfaches des kalkulierten Wertes aus. "Gerade für mittelständische Bauunternehmen ist das ein Drama, das schnell auch eine Existenzgefährdung verursachen kann", macht Gilka deutlich.
Forderung nach flächendeckendem Einsatz von Stoffpreisgleitklauseln
Die Deutsche Bahn ist einer der größten Auftraggeber in Deutschland und durchaus kompromissbereit. Das Ergebnis der Verhandlungen ist tendenziell erfreulich: "Wir haben uns darauf verständigt, mit der für alle Beteiligten schwierigen Baustoff- und Lieferproblematik möglichst partnerschaftlich im Vertragsverhältnis umzugehen", fasst Gilka zusammen. Konkret heißt das, dass die Bahn zumindest bei neuen Ausschreibungen über Bauverträge mit einer vertraglichen Leistungszeit von mehr als 15 Monaten Stoffpreisgleitklauseln aufnehmen will. Diese Klauseln sollen sicherstellen, dass sich Auftraggeber und Auftragnehmer die Preissteigerungen nach festgelegten Regeln anteilmäßig aufteilen. Leider sieht die Bahn für bestehende und laufende Ausschreibungen leider keine Erleichterungen vor. Gilka bemängelt, dass die Bahn leider hinter dem Entgegenkommen des Bundes zurücksteht. Trotzdem sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung schon mal gemacht. Er fordert deshalb die Länder und Kommunen auf, ebenfalls in diesem Sinne aktiv zu werden.
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Sehr geehrter Herr Kessler!
Vorab: Ihr Artikel ist außerordentlich schlecht recherchiert. Es fehlen einfach die Grundlagen für Ihre Aussagen. Es ist anscheinend an Ihnen vorübergegangen, dass der internationale Baustoffhandel, aus welchen Gründen auch immer, wesentlich an den Preissteigerungen Anteil hat - ja sie sogar hauptsächlich verursacht hat. Siehe dazu den Artikel unter folgendem Link (ist ja nur einer von vielen Fachartikeln): https://www.bauindustrie.de/media/pressemitteilungen/pressemitteilungen/preisentwicklung-am-bau-deutliche-preissteigerungen-bei-baumaterialien-zum-jahresbeginn-2021
Zur Preisgleitung ist es Ihnen offensichtlich entgangen, das der deutsche Baupreisindex in den meisten längeren Bauverträgen die Grundlage dafür ist, dass das Baugewerbe und die Bauindustrie Preiserhöhungen geregelt an die Bauherren weitergeben kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Erich B. Golger