Der Wandel in der Bauwirtschaft betrifft auch Hersteller von Bau- und Installationsprodukten. Laut einer aktuellen Umfrage wird bereits heute mehrheitlich ein nachhaltiges Bauprodukt einem konventionellen Markenartikel vorgezogen. Trotzdem bestehen Qualität und Preis als klassische Kriterien für die Entscheidungsfindung weiter. Markenhersteller haben folglich die besten Chancen zur Einführung nachhaltiger Bauprodukte. Allerdings sollte dabei auf “Greenwashing” verzichtet und ernsthaft auf das Thema Nachhaltigkeit gesetzt werden.
Lange Zeit war das Thema Nachhaltigkeit für Bauprodukthersteller eine Art Zusatzeigenschaft für eine alternative Produktreihe im Nischensegment. Umsatztreiber waren über Jahre eher die konventionellen Markenprodukte. Sie standen für Qualität zu einem angemessenen Preis. Doch durch das Thema Klimaschutz verändert sich die Kaufentscheidung, wie eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts BauInfoConsult jetzt ermittelt hat. Laut einer telefonischen Befragung von 601 Architekten, Bauunternehmern und Handwerkern bestätigt über die Hälfte der Befragten die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit. Schon heute bevorzugen demnach 60 Prozent ein als nachhaltig beworbenes Bauprodukt gegenüber einem bekannten konventionellen Erzeugnis.
Nachhaltigkeit und Qualität sind die wichtigsten Entscheidungskriterien
Grund dafür ist das wachsende Bewusstsein bei den Kunden und die steigenden Vorgaben der Politik. So ist in vielen Förderprogrammen zur Neubauförderung die Verwendung nachhaltiger Bauprodukte bereits Voraussetzung für die Bewilligung. Das treibt die Bauherren und Verarbeiter an, bei der Produktauswahl Fehler tunlichst zu vermeiden. Dieses neue Entscheidungskriterium setzt sich allerdings nicht ersetzend durch, sondern ergänzt die bisherigen Produkteigenschaften der Qualitätsprodukte wie Haltbarkeit, Stabilität etc. “Mit der Nachhaltigkeit verhält es sich mittlerweile wie mit der Produktqualität”, bestätigt Henri Busker, Branchen-Consultat von USP Marketing Consultancy. “Ein schlechtes Produkt kauft in der Baubranche niemand mehr – und so ähnlich wird es auch bei Nachhaltigkeit aussehen: Ein nicht wirklich nachhaltiges Produkt kauft auch bald keiner mehr.”
Nachhaltige Bauprodukte sind in Zukunft alternativlos
Allerdings ist bei der Umfrage trotzdem davon auszugehen, dass die Befragten keine nennenswerten Qualitätsunterschiede zwischen dem nachhaltigen und konventionellen Produkt gesehen haben. Nachhaltigkeit wird folglich zunehmend als Grundeigenschaft von Qualitätsprodukten zugrunde gelegt. Dabei setzt der bloße Aspekt der Nachhaltigkeit die wesentlichen Kriterien wie Qualität und Preis bei der Entscheidungsfindung nicht außer Kraft. Dies ist folglich ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für Markenhersteller, die nachhaltige Bauprodukte in ihr Qualitätssortiment aufnehmen. Gleichzeitig ist den Herstellern von Bau- und Installationsprodukten entschieden davon abzuraten, durch einen bloßen nachhaltigen Touch ihrer konventionellen Produkte einem sogenannten “Greenwashing” zu unterziehen. Denn das spricht sich heutzutage sehr schnell herum und führt eher zu einem nachhaltigen Imageschaden.