Während die Industrie eine beschleunigte Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen fordert, sieht die Mehrheit der Bundesbürger sogar Probleme in der Umsetzung von großen Bauprojekten. Wenn Deutschland aber langfristig im internationalen Wettbewerb der Investitionsstandorte bestehen möchte, braucht es leistungsfähigere Verkehrswege. Die Bürgerbeteiligung kann hierfür in Zukunft eine Option sein, um die Realisierung von Bauprojekten zu beschleunigen.
Während sich die Industrie sehr wohl bewusst darüber ist, dass sie in Zukunft noch mehr in den Ausbau der Infrastruktur investieren muss, um weltweit konkurrenzfähig zu bleiben, stehen die Bundesbürger dem Ganzen sehr viel skeptischer gegenüber. 58 Prozent sind sich sicher, dass große Bauprojekte in Deutschland nur schwer umsetzbar sind. Darüber hinaus ist auch die Zuversicht in die Planungssicherheit nicht groß innerhalb der Bevölkerung. Die durch den BDI in Auftrag gegebene Allensbach-Studie zu Akzeptanzproblemen großer Infrastrukturprojekte macht die Einstellung der Bürger sehr deutlich. Jürgen Hambrecht, Mitglied des Präsidiums des BDI, sagt dazu: „ Dabei ist die Planungssicherheit für Unternehmen eine entscheidende Voraussetzung für Investitionen. Wo es sinnvoll ist, müssen wir neue Optionen der Bürgerbeteiligung künftig stärker nutzen.“ Die Bürgerbeteiligung soll dabei sogar einen Vorteil für die schnelleren Planungsverfahren bewirken.
Gerade bei Stuttgart 21 hat sich gezeigt, wie groß der Widerstand bei Projekten seitens der Bevölkerung sein kann. Mediationsverfahren und Planungsdialoge mit den Bürgern kann hierbei hilfreich sein, um die Wichtigkeit solcher Projekte deutlich und vor allem verständlich zu machen. Nur so kann auch ein unnötiges Verzögern oder Stagnieren von Bauprojekten vermieden werden.
Der kürzlich vom BDI veranstaltete Kongress „Deutschland im Investitionsstau – Wege zu mehr Akzeptanz für große Infrastrukturmaßnahmen“ setzte darüber hinaus auch einen Schwerpunkt auf das Thema der Kernenergie und der erneuerbaren Energien. Durch den Verzicht auf Kernenergie darf nicht außer Acht gelassen werden, dass eine gleichzeitige Steigerung des Anteils für erneuerbare Energien gegeben sein muss. Hier darf auf keinen Fall ein Investitionsstau verursacht werden.