Bauschäden durch Bauboom fast verdoppelt
Wird mehr gebaut, entstehen mehr Bauschäden. Doch durch die hohe Auslastung und die fehlenden Fachkräfte steigt der Druck und damit auch die Anzahl der Mängel. So hat sich seit dem großen Anstieg der Baukonjunktur die Anzahl der Bauschäden mit 89 Prozent fast verdoppelt. Doch auch die durchschnittliche Höhe der Bauschäden ist erheblich gestiegen.
“Wo gehobelt wird, fallen Späne”, sagt ein altes Sprichwort. Da erstaunt es kaum, dass durch den Anstieg der Bautätigkeit im Rahmen der boomenden Baukonjunktur in den letzten Jahren die Anzahl der Bauschäden kontinuierlich angestiegen ist. Vor allem Dächer, Decken, Fußböden und Wände sowie die Haustechnik sind oft mit Mängeln behaftet, stellt eine aktuelle Studie des Instituts für Bauforschung in Hannover im Auftrag des Bauherrenschutzbundes (BSB) fest.
89 Prozent mehr Bauschäden und 70 Prozent höhere Bauschadenskosten
So hat sich laut dem Bauschadenbericht 2018 die Anzahl der auftretenden Bauschäden seit dem Jahr 2009 mit 89 Prozent fast verdoppelt. Dabei sind die Bauschadenskosten um gut 70 Prozent von durchschnittlich 49.000 Euro auf derzeit fast 84.000 Euro angestiegen. Besonders häufige Schadensbilder sind eindringende Feuchtigkeit, die nicht vorschriftsgemäße Ausführung, Maßfehler, Risse und falsche Abdichtung.
Schuld sind die hohe Auftragsauslastung und der Fachkräftemangel
BSB-Geschäftsführer Florian Becker führt die Flut der Mängel vor allem auf die hohe Marktauslastung und den Fachkräftemangel zurück. “Bauen wird durch höhere gesetzliche Anforderungen und komplexere Bauteile immer komplizierter”, erklärt Becker. “Dadurch steigt die Fehleranfälligkeit bei der Planung und Bauausführung.” Der Termindruck zur Fertigstellung durch die hohe Auslastung und das fehlende qualifizierte Personal belasten die Bauunternehmen zusätzlich. Dies führt häufig zur Überlastung und erhöht die Fehlerwahrscheinlichkeit.
Baubegleitende Qualitätskontrollen verhindern größere Bauschäden
Bauunternehmen und Handwerksbetriebe müssen sich nun verstärkt auf baubegleitende Qualitätskontrollen einstellen. So empfiehlt der BSB den Bauherren, durch den Einsatz von Bausachverständigen teuren Bauschäden vorzubeugen. Diese kontrollieren die vertragsgerechte Bauausführung und beanstanden Mängel bevor sie folgenschwere Schäden nach sich gezogen haben. Doch Becker sieht auch die Fachbetriebe in der Pflicht: “Die Unternehmen müssen deutlich mehr in die Qualifikation ihrer Mitarbeiter investieren und Fachplaner hinzuziehen.”
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