Nicht immer kann der Bauschutt aus dem Abbruch von Gebäuden wiederverwertet werden. Um die Recyclingquote zu steigern, wollen die TH Köln und zwei Partner aus der Industrie ein optimiertes Verfahren entwickeln. Das Verfahren sieht vor, dass die abzureißenden Objekte mit Sensoren abgetastet werden sollen. So erhalten die Maschinenführer Informationen über die Materialien.
Bauabfälle sind in Deutschland ein großes Problem. Im Jahr 2014 fielen rund 200 Millionen Tonnen an Bauabfälle an. Darunter waren 55 Millionen Tonnen aus Gebäudeabbrüchen. Der meiste Abfall besteht aus mineralischen Stoffen. Diese können zurzeit zu zwei Drittel im Fahrbahnunterbau wiederverwertet werden. Um die Recyclingergebnisse zu verbessern, müsste die Vorsortierung des Bauschutts ebenfalls verbessert werden. Das geht jedoch nur, wenn man bei den Abbrucharbeiten Informationen bekommt, welche Materialien den Abfall kontaminieren könnten. Um solche Materialien wiederum zu ermitteln, müssten die Gebäude bereits vor den Abbrucharbeiten gescannt werden. Aus der daraus entstehenden Punktewolke könnte dann ein Gebäudeplan errechnet werden. Dieser zeigt die Schwachpunkte auf. „Während des Abbruchs tasten robuste 3D-Scanner an der Spitze des Hydraulikbaggers permanent das Gebäude ab. Die Ergebnisse werden dann mit den digitalen Plänen abgeglichen und es entsteht ein Modell, an dem man den Abbruch in Echtzeit verfolgen kann“, erklärt Dirk Niederberghaus, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kölner Labor für Baumaschinen der TH Köln.
Sortenreiner Bauschutt mit höchster Güteklasse
Um einen sortenreinen Bauschutt zu bekommen, erhält der Maschinenführer auf seinem Display Anweisungen, in welcher Reihenfolge er die Teile abreißen soll. „Da das Gebäude im Vorfeld gescannt und erfasst wurde, können wir auch errechnen, wie viele Tonnen bestimmter Materialien anfallen und zu welchem Zeitpunkt sie voraussichtlich abtransportiert werden müssen” , erläutert Niederberghaus. “Das erleichtert zusätzlich die Logistik und spart Kosten.”
Höhere Sicherheit auf der Baustelle
Dieses System wird aber auch die Sicherheit auf den Baustellen erhöhen. Denn bei dieser Simulation sieht der Baggerführer auch den Trümmerschatten, den vom herabfallenden Material betroffene Bereich. Der Baggerführer bekommt so eine Route eingezeichnet, die er ohne Bedenken fahren kann. Das erhöht die Sicherheit der Baustelle und kann dazu beitragen, Unfälle zu verhindern. Das Projekt wird über drei Jahre im Programm Leitmarktwettbewerb Produktion NRW gefördert.