Durch das Center Construction Robotics wird es der Wirtschaft und der Wissenschaft ermöglicht, Forschung unter Realbedingungen zu betreiben. Für diesen Zweck übergab die Universität RWTH Aachen offiziell eine 10.000 Quadratmeter große Fläche an das Institut als Referenzbaustelle. In diesem Center erforscht ein europäisches Konsortium die Baustelle der Zukunft mittels Digitalisierung.
Die neue Referenzbaustelle gilt als zunächst temporäres Pilotprojekt und Reallabor. Unter echten Bedingungen werden hier neue Bauprodukte und Bauprozesse, vernetzte Maschinen, Roboter, Softwarelösungen und Lehr-, Arbeits- und Kommunikationskonzepte erprobt. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Es ist weltweit einzigartig und soll wertvolle Erkenntnisse über die Bauprozesse der Zukunft liefern. Rund 3,2 Millionen Euro Fördermittel wurden eigens dafür bereit gestellt. „Die Bauwirtschaft hat als eine der Schlüsselbranchen in Deutschland eine große Bedeutung”, betont der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Thomas Rachel. “Wir wollen sie dabei unterstützen, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern“. Weiterhin betont er, dass das Projekt mit dem Ziel ausgerichtet sei, die Bauqualität und Termintreue zu steigern. Gleichzeitig würden neue Modelle für das Bauen in der Zukunft entstehen.
Starke Partner bauen ein weitreichendes Netzwerk auf
Das Reallabor ist der Ausgangspunkt zum Aufbau eines weitreichenden Netzwerks für Forschungszwecke sowie Industrie- und Lehrkooperationen. Auf dieser Baustelle werden vor allem regionale Partner mit einbezogen. Dies ermöglicht den Transfer der Forschungserkenntnisse und Lehrkonzepte direkt in die Wirtschaft durch gezielte Entwicklungs- und Weiterbildungsprojekte. Im April 2020 beginnt der neue englischsprachige Master Construction & Robotics an der RWTH Aachen. Zugelassen sind Bachelorstudierende aus vier Fachrichtungen. Im einzelnen sind das Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Architektur und Informatik. Durch das Fair-Use-Prinzip können viele diese Referenzbaustelle nutzen. „Uns ist wichtig, dass diese Baustelle als Transformationsort und ‚lebendes Reallabor‘ von möglichst vielen Einrichtungen genutzt werden kann“, beschreibt Professorin Sigrid Brell-Cokcan die Philosophie des Reallabors. Es spielt dabei keine Rolle, ob Startups, öffentliche Einrichtungen, Privatpersonen oder Forschungseinrichtungen der Bauindustrie diese Einrichtung nutzen. Jeder darf darauf zurückgreifen. Es besteht sogar die Möglichkeit, diese Baustelleneinrichtung kostenlos oder vergünstigt zu nutzen, sofern die Infrastruktur bereitgestellt und etwas in das Gemeinschaftsprojekt eingebracht wird. Außerdem steht sie auch als Basis für Studierendenprojekte zur Verfügung.