Die Bauwirtschaft hat trotz der Corona-Krise die notwendigen Kapazitäten, um weiter auf den Baustellen zu arbeiten. Gerade im Bereich der Infrastruktur und Versorgung ist dies besonders wichtig und sollte daher unbedingt aufrechterhalten werden. Trotzdem ist der Gesundheitsschutz zur Reduzierung der Infektionsgefahr von höchster Priorität. Schließlich birgt die Arbeit unter freiem Himmel zwar weniger Risiken, dennoch gibt es Punkte, die beachtet werden sollten.
Zur Sicherung der Infrastruktur und Versorgung appelliert die Bauwirtschaft an die Öffentliche Hand trotz Corona-Krise den Baustellenbetrieb unbedingt aufrechtzuerhalten. „Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur und die Sicherstellung der Versorgung in den Bereichen Energie, Wasser, Breitbandverkabelung und Telekommunikation sind für das Funktionieren unserer Gesellschaft insbesondere in Krisenzeiten unabdingbar“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Thomas Möller. Denn trotz der Beschränkungen des öffentlichen Lebens müssten diese Bauarbeiten in systemrelevanten Bereichen auf jeden Fall weitergehen.
Lediglich die Versorgung der Baustellen sicherstellen
Schließlich hat die Bauwirtschaft noch genügend Kapazitäten, so dass alle Bauvorhaben trotz der Corona-Pandemie weiter ausgeführt werden können. Dazu muss lediglich sichergestellt werden, dass die Baumaterialien und die Mitarbeiter auch zu den Baustellen gelangen können. In der Regel handelt es sich um öffentliche Auftraggeber. Diese müssten allerdings dafür sorgen, dass ihre Dienststellen noch handlungsfähig bleiben. „Es ist wichtig, dass die Verwaltung weiterhin ausschreibt und Genehmigungen und Anträge bearbeitet“, fordert Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg. Außerdem gäbe es weitere Möglichkeiten zur Vereinfachung in der öffentlichen Vergabe wie das Heraufsetzen der Schwellenwerte und mehr freihändige Vergaben.
Infektionsschutz der Fachkräfte hat höchste Priorität
Insgesamt ist die Bauwirtschaft von den Einschränkungen weniger betroffen als andere Branchen. Das liegt an den besonderen Arbeitsbedingungen im Freien. Aus diesem Grund kann auch weiter gearbeitet werden. Denn schon jetzt sind die Fachkräfte durch die vorgeschriebene persönliche Schutzausrüstung (PSA) wie z.B. Handschuhe und Schutzbrille gut geschützt. Außerdem kann das Abstandsgebot auf den oft großflächigen Baustellen gut eingehalten werden. Trotzdem hat der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter in den Baufirmen höchste Priorität. Dafür wurden zusätzlich spezielle Verhaltens- und Hygieneregelungen aufgestellt, damit sowohl auf dem Weg zur Arbeit als auch während des Baubetriebs ein hinreichender Schutz gegen das Coronavirus sichergestellt ist.
Weitere Forderungen zum Schutz der Bauarbeiter
Zusätzlich fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) eine Änderung der gängigen Praxis, die Kollegen in Kleinbussen zu den Baustellen zu bringen. Dazu muss jede Fachkraft mit seinem eigenen Pkw fahren und dafür eine Kilometerpauschale abrechnen dürfen. Existiert keine Versorgung mit fließendem Wasser, müssten ferner Wassercontainer und Desinfektionsmittel bereitgestellt werden, damit sich die Arbeiter regelmäßig die Hände waschen können.
Bauwirtschaft ist Stabilitätsanker der deutschen Baukonjunktur
Die IG BAU fordert jedoch auch, dass mögliche Lohnausfälle aufgrund der Pandemie-Pläne die Arbeitgeber zu tragen hätten. Außerdem müssten diese auch auf Risikogruppen besondere Rücksicht nehmen.
“Meine Anerkennung gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bauunternehmen und der Planungsfirmen, die dazu beitragen, dass die erforderliche Mobilität und Kommunikation weiter möglich sind“, lobt der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann. Denn hier zeigt sich einmal mehr der Stabilitätsanker der deutschen Baukonjunktur. Und das ist nur mit dem richtigen Schutz möglich.