Bauwirtschaft durch Corona weniger belastet als Durchschnitt

Bauwirtschaft durch Corona weniger belastet als Durchschnitt
Foto: Roland Riethmüller

Die Finanzkraft der deutsche Wirtschaft leidet zunehmend unter der Corona-Krise. Viele Unternehmen erwarten Umsatzrückgänge und haben deshalb Kurzarbeit angemeldet, Investitionen gestoppt und teilweise sogar Fachkräften gekündigt. Aufgrund der Systemrelevanz konnte die Bauwirtschaft weiter arbeiten und steht daher im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deutlich besser da. Doch auch insgesamt ist die Zuversicht vorhanden, den Umsatzrückgang mittelfristig auszugleichen.

Die Corona-Krise und der als Gegenmaßnahme eingeleitete Shutdown hat die deutsche Wirtschaft hart getroffen. Um den existenzbedrohenden Liquiditätsengpass zu vermeiden, haben viele Unternehmen Gegenmaßnahmen ergriffen. Dazu gehört die Beantragung von Soforthilfen ebenso wie die Anmeldung von Kurzarbeit. Welche Mittel zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise genau eingesetzt wurden, hat kürzlich das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München mit einer aktuellen Umfrage ermittelt.

Kurzarbeit zur Liquiditätssicherung

Mit 50 Prozent meldete demnach exakt die Hälfte aller Unternehmen Kurzarbeit an. Das ist das vorläufige Ergebnis der ifo-Umfrage. ”Für viele Unternehmen ist Kurzarbeit ein Mittel der Wahl, um kurzfristige Umsatzausfälle abzufedern und ihre Belegschaft zu halten“, sagt der Leiter der ifo-Befragungen, Klaus Wohlrabe. Das gilt jedoch nur bedingt für die Bauwirtschaft. Schließlich wurden die Tätigkeiten als systemrelevant eingestuft, so dass auf fast allen Baustellen weiter gearbeitet werden konnte. So liegt dieser Wert am Bau nur bei 37 Prozent.

Um Kurzarbeit anmelden zu können, müssen in den Unternehmen jedoch vorher Überstunden und Zeitguthaben abgebaut werden. Diese Maßnahme haben 69 Prozent aller deutschen Betriebe in Anspruch genommen. In der Bauwirtschaft waren es dagegen nur 54 Prozent.

Bauwirtschaft hast fast keine Kündigungen ausgesprochen

Die drastischste Maßnahme, um im Krisenfall Kosten einzusparen, ist die betriebsbedingte Kündigung. 18 Prozent aller deutschen Unternehmen haben von dieser Maßnahme Gebrauch gemacht und Mitarbeiter entlassen oder befristete Jobs nicht verlängert. Nicht zuletzt durch den akuten Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft überrascht es jedoch nicht, dass am Bau nur zwei Prozent der Betriebe Kündigungen ausgesprochen haben.

Wenn das Geld knapp ist, werden oftmals auch Investitionen verschoben. So bestätigten 46 Prozent der gesamten befragten Firmen eine gesenkte Investitionsbereitschaft. In der Bauwirtschaft lag der Wert lediglich bei 31 Prozent. Auch Schließungen und Produktionsstopp erleben 15 Prozent aller Firmen und nur 12 Prozent auf dem Bau.

Gesamtwirtschaft angeschlagen, aber immer noch mit Zuversicht

Über alle Branchen hinweg profitieren insgesamt sogar vier Prozent aller Unternehmen mit einem Anstieg. Zwölf Prozent sehen im Hinblick auf die Umsatzentwicklung keinen Unterschied und 84 Prozent der befragten Firmen spüren durch die Corona-Krise einen Umsatzrückgang. Trotzdem erwarten mit 45 Prozent fast die Hälfte aller Unternehmer, den Rückgang in Zukunft zumindest teilweise wieder ausgleichen zu können.

Der einzig wahre Gewinner der Corona-Krise ist lediglich das Home-Office. So haben während des Shutdowns 76 Prozent der befragten Unternehmen die Arbeit am Heimarbeitsplatz zugestimmt. Auch wenn das in der Baubranche nicht immer ganz möglich ist, so haben immerhin 67 Prozent der befragten Baubetriebe die neue Arbeitsweise genutzt.

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