Bauwirtschaft muss Produktivität steigern

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Foto: Roland Riethmüller

Eine aktuelle Analyse zeigt große Mängel an den geplanten Regierungszielen. Diese haben es sich zum Ziel gemacht, den Sozialbau zu fördern und jede Menge neue Wohnungen zu bauen. Der Fachkräftemangel, mangelnde Digitalisierung, geringe Produktivität und die Mühlen der Bürokratie behindern jedoch die Produktivitätssteigerung in der Bauwirtschaft. Dies führt dazu, dass die erstrebenswerten Ziele nicht ohne umfassende Veränderungen realisierbar sind.

Nach langen Gesprächen stehen die ambitionierten Ziele der Regierungen von Bund und Ländern fest. Bis 2030 sollen in Ballungsgebieten jährlich 400.000 Wohnungen gebaut werden. Dafür sollen rund 90 Milliarden Euro pro Jahr eingeplant werden. Die vorläufige Groko-Vereinbarung verspricht zudem zusätzliche zwei Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau. Die Ausgaben von ca. elf Milliarden Euro pro Jahr für Investitionen in Glasfaser- und Stromnetze sowie Verkehrswege wurden bereits im letzten Herbst beschlossen. Die Unternehmensberatung McKinsey & Company hat die Ziele unter die Lupe genommen und kam zu dem Ergebnis, dass sie ohne grundlegende Änderungen nicht einzuhalten sind. Ein Haupthindernis ist das niedrige Leistungs- und Produktivitätsniveau des Bausektors in Deutschland im internationalen Vergleich. Hinzu kommen ein geringer Digitalisierungsgrad und komplizierte Vergabe- und Genehmigungsverfahren im Antragswesen.

Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft ist ein Problem

37.000 unbesetzte Stellen sind derzeit im Baugewerbe gemeldet. Um die hochgesteckten Ziele in der Produktivität zu erreichen, müsste die Zahl der Beschäftigen allerdings um knapp 15 Prozent steigen. Ebenfalls zu wenig Personal gibt es in den Kommunalverwaltungen. Es sind nicht ausreichend Mitarbeiter vorhanden, die sich um die Bauanträge kümmern.

Die Grenzen der Kapazität sind fast erreicht

Der Bauboom erzeugte in den letzten Jahren eine Erhöhung des Bauvolumens. Von 2010 bis 2016 handelte es sich um einen Anstieg von ca. 30 Prozent. Allerdings war der Anteil der öffentlichen Nachfrage eher gering. Sebastian Stern, Seniorpartner bei McKinsey und Leiter Public Sector, erklärt, dass die Baubranche darauf mit einer Kapazitätsumschichtung reagiert hat. Die Konsequenz daraus zeigt sich in der Schwierigkeit staatlicher Unternehmen, die vorhandenen Haushaltsmittel zu planen und zu beantragen. Er sieht darin eine Gefahr für Deutschlands Ausbauziele.

Um die Probleme in den Griff zu bekommen, müsste es einen Anstieg der Produktivität in Deutschland geben. Eine solche Entwicklung ist jedoch nicht zu beobachten. Stern sieht ein weiteres Problem in der mangelnden Digitalisierung der Baubranche. Dies führt zu langsameren Prozessen und einem Wettbewerbsnachteil.

Eine Erhöhung der Produktivität ist möglich

Die Analyse zeigt genaue Maßnahmen auf, um die Produktivität und die Effizienz der Baubranche zu verbessern. Mit deren Hilfe ist eine Steigerung von bis zu 40 Prozent möglich. Um dies zu erreichen, sollte das serielle Bauen Anwendung finden. Ebenso müsste es durch Lean-Construction Maßnahmen zur optimalen Verteilung des Equipments und der Ressourcen geben. Außerdem existiert ein Modell für „Vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren“, das genutzt werden sollte.

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