Bauwirtschaft offener für Migranten als andere Branchen

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Foto: Roland Riethmüller

Das Handwerk und die Bauwirtschaft bieten Migranten und Flüchtlingen einen leichten Zugang zum Arbeitsmarkt. Durch einen niedrigschwelligen Einstieg und ein anwendungsnahes Lernen wird so die Integration gefördert. Nicht zuletzt durch den Fachkräftemangel können sich daher auch eine hohe Anzahl an Bauunternehmern die Beschäftigung von Migranten vorstellen. Voraussetzung sind jedoch gute Sprachkenntnisse und eine Förderung der innerbetrieblichen Weiterbildung.

Auch wenn der Zuwachs an Flüchtlingen in der Vergangenheit laut dem Innenministerium etwas gesunken ist. Die Integration von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern ist und bleibt eine der größten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen. Gleichzeitig plagen die Bauwirtschaft Nachwuchssorgen und Fachkräftemangel. In logischer Konsequenz macht sich die Bauwirtschaft daher durchaus Gedanken über die Beschäftigung von Migranten.

Bauwirtschaft bietet Migranten eine schnelle Integration

Mehr als andere Wirtschaftszweige bieten das Handwerk und die Bauwirtschaft für Flüchtlinge und Migranten eine schnelle und einfach Integration in den Arbeitsmarkt. So liegt der Anteil ausländischer Auszubildender deutlich höher als in nicht-handwerklichen Berufen, das belegt eine Forschungsarbeit des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh). Demnach besteht der wesentliche Vorteil gegenüber anderen Branchen vor allem in der Kombination von niedrigeren schulischen Eintrittsbarrieren und der Möglichkeit zur Weiterqualifizierung. Dies hilft vor allem Migranten zur Integration in den Arbeitsmarkt. Außerdem fällt es Migranten erheblich leichter, einen eigenen Handwerksbetrieb zu gründen. Doch trotz der differenzierten Sichtweise auf die Integrationsproblematik, stellt der Autor klar, dass Deutschland wie die USA ein multikulturelles Einwanderungsland ist. Hier leben mehr ausländische Einwanderer als etwa in den Niederlanden oder Großbritannien.

Nur 16 Prozent der Bauunternehmer lehnen die Beschäftigung von Migranten ab

Auch zeigt sich, dass der Integrationswille in der Bauwirtschaft stärker ausgeprägt ist als in anderen Branchen. So ergab eine aktuelle Befragung des Marktforschungsinstituts BauInfoConsult unter 183 Bauunternehmen, dass nur 16 Prozent der befragten Bauunternehmer eine Beschäftigung von Flüchtlingen kategorisch ablehnt. Immerhin 41 Prozent könnten sich durchaus vorstellen, Flüchtlinge einzustellen. Als Basis setzen sie allerdings ein entsprechendes Sprachniveau voraus. Genau da liegt auch die größte Herausforderung, denn 43 Prozent sind gleichzeitig der Auffassung, dass Grundkenntnisse der deutschen Sprache nicht ausreichen. So ist es verständlich, dass die Flüchtlingen in den staatlichen Sprachkursen lediglich Begriffe aus dem täglichen Sprachgebrauch lernen. Fachbegriffe wie „vorgehängte hinterlüftete Fassade“ oder „Pressfittings“ müssen folglich betriebsintern vermittelt werden. Das bindet wertvolle Ressourcen und kostet Zeit und Geld. Trotzdem könnte die aktuelle Asylsituation dazu beitragen, den Fachkräftemangel langfristig etwas abzuschwächen. Allerdings ist der Staat gefordert, entsprechende Unterstützung anzubieten.

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