Digital unterstütztes Bauen wird immer wichtiger, ist in Deutschland jedoch noch immer zu wenig verbreitet. Die Frage ist, welche Berufsgruppe von den Baufachleuten als Multiplikator gewertet werden und die Verbreitung weiter ankurbeln kann? Verständlicherweise gelten Architekturbüros als wichtigste Unterstützer der digitalen Bau- und Planungsmethode. Dabei erstaunt, wie die Rolle von Softwareherstellern und Auftraggebern eingeschätzt wird.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Wohnungsnot gewinnt die Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung im Wohnungsbau an Bedeutung. Digitalisierung und der Einsatz von Building Information Modeling (BIM) unterstützen dabei, zeit- und kostentechnisch im Rahmen zu bleiben. Trotzdem ist BIM noch lange nicht flächendeckend auf deutschen Baustellen im Einsatz. Es ist hierzulande noch viel Überzeugungsarbeit notwendig. Doch wer genau setzt sich für einen Anstieg der Verbreitung ein? Dieser Frage ist das Düsseldorfer Marktforschungsinstitut BauInfoConsult im Rahmen der Monitorstudie “BIM-Monitor 2022/23: Trends und Entwicklung” nachgegangen und hat 150 mittelgroße Architektur- und Ingenieurbüros sowie Bau- und Installationsbetriebe nach ihrer Meinung befragt. Das Ergebnis ist naheliegend, überrascht jedoch in der Verteilung der genannten Antworten.
Architekturbüro als wichtigster Multiplikator für den Einsatz von BIM
Es ist wenig verwunderlich, dass die Berufsgruppe am häufigsten genannt wurde, die am meisten mit der digitalen Bau- und Planungsmethode arbeitet. Denn jedem BIM-Projekt muss schließlich eine BIM-Planung zugrunde liegen. Folglich halten 29 Prozent der Befragten Architektinnen und Architekten für die wichtigsten Multiplikatoren bei der Verbreitung von BIM. Alle weiteren Antworten der Top5 liegen mengenmäßig sehr nah beisammen. So ist ein Anstieg der Verbreitung verständlicherweise für Softwarehersteller von großer strategischen Bedeutung. Trotzdem wird diese Multiplikatorengruppe nur von elf Prozent der Befragten genannt. Interessanterweise liegt diese Meinung fast gleichauf mit der Ansicht, dass es überhaupt keine Personengruppe gäbe, die die Verbreitung von BIM fördern würde. Immerhin zehn Prozent gaben diese Antwort. Doch auch Bauunternehmen als Bauausführende wurden nur von neun Prozent der Befragten genannt.
Auftraggeber spielen noch keine Rolle
Überraschend ist ebenfalls, dass Auftraggeber mit sieben Prozent relativ selten als BIM-Mulitplikatoren genannt wurden. Vermutlich gehen die Befragten davon aus, dass insbesondere die öffentliche Hand im Infrastrukturbau durch den verpflichtenden Einsatz größtenteils mit dem BIM-Konzept vertraut ist. Privaten Bauherren dagegen wird wiederum noch kein großer Einfluss zugetraut, da BIM im Hochbau noch zu selten eingesetzt wird. Das wird sich jedoch mit zunehmender Verbreitung ändern und damit auch von Auftraggeberseite immer stärker nachgefragt. Denn auch wenn das Planungsbüro den Entwurf im BIM-Modell anlegt, die eigentliche Entscheidung für BIM wird vom Auftraggeber getroffen.