Jährlich entgehen den deutschen Unternehmen 300 Milliarden Euro durch Schwarzarbeit. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor. Besonders davon betroffen sind kleine und mittelständische Betriebe im Baugewerbe. Bei den großen Unternehmen macht sich das weniger bemerkbar. Doch mit stärkeren Kontrollen, härter Bestrafung, Reduzierung der Abgabenlast und Senkung der Bürokratie könnte die Schwarzarbeit nachhaltig eingedämmt werden.
Es sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die mit der illegalen Beschäftigung zu kämpfen haben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach beklagen rund 27,5 Prozent der Unternehmen Umsatzeinbußen zwischen fünf und 30 Prozent. Bei Großunternehmen mit einer Beschäftigungszahl von 250 Mitarbeitern und mehr sind es nur 16,5 Prozent. Insbesondere ist es die Baubranche, die sehr stark unter illegalen Beschäftigung leidet. Jedes zehnte Bauunternehmen und Handwerksfirma am Bau hat Verluste von bis zu 30 Prozent. Lediglich rund 19 Prozent der Befragten aus der Baubranche haben keine Einbußen durch die illegale Beschäftigung.
Mehr Kontrollen und bessere Ausschreibungsbedingungen helfen gegen Schwarzarbeit
Der IW-Wirtschaftsethiker Dominik Enste äußert deutliche Bedenken, dass die Bauunternehmen trotz Bauboom unter Schwarzarbeit und der illegalen Konkurrenz leiden müssen. Die öffentliche Hand könne jedoch durch bessere Ausschreibungsbedingungen und durch mehr Kontrollen dieser Situation Herr werden. Immerhin sind es 75 Prozent der befragten Unternehmen, die sich mehr Kontrollen durch den Zoll wünschen. Dennoch halten sie die bestehenden Gesetze für ausreichend, wünschen sich aber eine härtere Bestrafung. Es zeigt sich durch diese Studie aber auch, dass illegale Beschäftigung schon durch eine Reduzierung der Abgabenlast und Senkung der Bürokratie bekämpft werden könnte. Weitere Anreize zur Eindämmung der illegalen Beschäftigung wäre eine transparente und faire Steuer- und Ausgabenpolitik. Diese würde zu einer besseren Steuermoral beitragen und somit die illegale Beschäftigung dadurch überflüssig machen.
In Deutschland weniger illegale Beschäftigung als in anderen Ländern
Im Vergleich zu den vielen anderen Ländern ist in Deutschland die Schwarzarbeit eher selten. So rangiert Deutschland im Langzeitdurchschnitt von 2003 bis 2018 auf dem 12. Platz der OECD-Staaten. Insgesamt sind es elf Staaten, bei denen die illegale Beschäftigung kein großes Thema ist. Dazu gehören die USA sowie die Schweiz. Schlusslichter sind Rumänien und Bulgarien. Von der illegalen Beschäftigung besonders betroffen sind ost- und südeuropäische Staaten wie zum Beispiel Italien, Polen und Griechenland. Insgesamt wurden für diese Studie 853 Unternehmen befragt.