Chancen verschlechtert: Nachfolge im Handwerk bedroht

Chancen verschlechtert: Nachfolge im Handwerk bedroht
Foto: Roland Riethmüller

Das Handwerk ist stark vom demografischem Wandel betroffen. Doch die gesellschaftlichen Veränderungen und die Corona-Krise helfen nicht gerade, eine geeignete Nachfolge für den eigenen Betrieb zu finden. Denn eine Firmenübernahme ist sehr komplex. Durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine ist besonderes Geschick zur Verhandlung und eine gute Planung notwendig. Schließlich braucht man besonders im Handwerk kreative und innovative Köpfe.

Der demografische Wandel ist auch im Handwerk deutlich zu spüren. Das macht eine Sonderuntersuchung des Nachfolgemonitors deutlich. Obwohl die Nachfolgen im Jahr 2021 angestiegen sind, haben sich die Chancen bei den Handwerksbetrieben mit einer niedrigen Betriebsgröße verschlechtert. Es fällt zunehmend schwerer, attraktive Verkaufserlöse zu erzielen und überhaupt eine Käuferin oder einen Käufer zu finden. Schuld daran sind vor allem die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine. Denn eine Unternehmensübernahme ist sehr komplex und erfordere unter diesen Rahmenbedingungen es ein großes Verhandlungsgeschick und gute Planung. Trotzdem ist das Handwerk stärker denn je auf innovative Unternehmerinnen und Unternehmer angewiesen. Mit einer erfolgreichen Betriebsübernahme wird der notwendige Strukturwandel vorangetrieben, erläutert Dr. Michael Munsch, Vorstand der Creditreform Rating.

Die große Herausforderung für das Handwerk ist der demografische Wandel

Der demografische Wandel ist die große Herausforderung des Handwerks. Jetzt zeigt sich, wie sich der Fachkräftemangel auch auf bevorstehende Betriebsübernahmen auswirkt. Denn es ist zunehmend schwerer, die geeignete Nachfolge zu finden. Immer mehr Betriebe suchen geeignete Nachfolger, doch die Zahl der potenziell zur Verfügung stehenden Unternehmerinnen und Unternehmer wird immer geringer. Für den Kauf eines Unternehmens muss nicht nur ein stichhaltiges Konzept vorliegen, sondern es müssen auch finanzielle Sicherheiten vorhanden sein. Die Bürgschaftsbanken können eine Entlastung sein, denn sie finanzieren auch bei einer schwierigen Situation.

Frauen sind wirtschaftlich erfolgreicher

Trotzdem lohnt sich aller Aufwand. Denn am Ende sind zwei Drittel der Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich, die übernommen worden sind. Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen kam es sogar zu gestiegenen Umsätzen und das vorwiegend bei den Nachfolgerinnen. Rund 16 Prozent der Übernahmen entfallen auf Unternehmerinnen. Über alle Branchen hinweg sind es 22 Prozent. Auffällig ist, dass besonders die Handwerkerinnen solider, stetiger und nachhaltiger agieren, als ihre männlichen Kollegen.

Ziele der Nachfolge: bestehende Arbeitskräfte erhalten und neue schaffen

Zu den wichtigen Aspekten bei Unternehmensnachfolgen zählen die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Hinzu kommt der Erhalt der Wirtschaftskraft. Die Untersuchung macht deutlich, dass in den Jahren 2019 bis 2021 rund 44.176 Arbeitsplätze gesichert werden konnten. Rund 4.916 wurden neu geschaffen. „Neben Neugründungen sind es insbesondere erfolgreiche Betriebsübernahmen, die die attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsplätze sowie wertvolles Know-how bewahren helfen”, erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). “Bei rund 125.000 anstehenden Betriebsübergaben in den kommenden fünf Jahren allein im Handwerk ist es längst nicht mehr ein rein persönliches Unterfangen, eine erfolgreiche Nachfolge für den Betrieb zu organisieren, sondern es ist angesichts dieser Größenordnung von gesamtwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz.“

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