Defizite im Arbeitsschutz – tödliche Arbeitsunfälle steigen

Defizite im Arbeitsschutz - tödliche Arbeitsunfälle steigen
Nicht überall sind die Fachkräfte so vorbildlich vor Arbeitsunfällen geschützt! Foto: Roland Riethmüller

Die neuesten Zahlen über die Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr liegen vor und verstärken die Forderungen nach besserem Arbeitsschutz in der Bauwirtschaft. Demnach gab es im Vergleich zum Vorjahr zwar insgesamt weniger Arbeitsunfälle, allerdings häuften sich die Unfälle mit tödlichem Ausgang. Dabei waren die häufigsten Ursachen für tödliche Arbeitsunfälle Stürze von Gerüsten, Dächern und Leitern. Ein leichter Anstieg ist auch beim Verdacht von Berufskrankheiten zu verzeichnen.

Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) hat eine Bilanz für das Jahr 2020 zu den Unfällen auf den Baustellen vorgelegt. So gab es im vergangenen Jahr zwar insgesamt weniger Arbeitsunfälle auf den Baustellen als im Jahr 2019. Doch im gleichen Zeitraum ist der Anteil an Unfällen mit tödlichem Ausgang um 40 Prozent gestiegen. Insgesamt 97 Beschäftigte erlitten demnach tödliche Verletzungen. Viele von ihnen starben durch Unfälle im Zusammenhang mit höher gelegenen Arbeitsplätzen. Insgesamt ist damit die Zahl der Berufsunfälle von 106.774 im Jahr 2019 auf 103.970 im Jahr 2020 gesunken. Das macht einen Rückgang von 2,6 Prozent aus. Die Wegeunfälle sind ebenfalls zurückgegangen. Hier kam es zu 7.723 Unfällen, das sind knapp zehn Prozent weniger als im Jahr 2019. Bei Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit sind die Zahlen dagegen leicht gestiegen. Insgesamt waren es 15.821 Verdachtsanzeigen, das entspricht ein Anstieg um 0,8 Prozent. Zu den häufigsten Verdachtsfällen zählen der weiße Hautkrebs, Lungenkrebs infolge von Asbest und Lärmschwerhörigkeit. „Die Zahlen zeigen: Noch immer ist das Unfallgeschehen auf den Baustellen zu hoch”, mahnt BG Bau-Hauptgeschäftsführer Hansjörg Schmidt-Kraepelin. “Beim Arbeitsschutz müssen wir alle gemeinsam noch besser werden.“

Trotz Corona gingen die Arbeiten auf den Baustellen weiter

Gleichzeitig freut er sich, dass die Arbeiten auf den Baustellen trotz Corona weitestgehend unbeschadet weitergingen. Das Gebäudereinigerhandwerk war im Bereich der baunahen Dienstleistungen für die Hygiene in den Schulen und Krankenhäusern verantwortlich und hat trotzdem auch gleichzeitig die Beschäftigten vor Infektionen geschützt. Die häufigsten Gründe für die tödlichen Arbeitsunfälle sind eher im Bauhauptgewerbe zu finden durch Stürze von Dächern, Leitern und Gerüsten. Doch auch der Durchsturz durch nicht tragfähige Bauteile, wie Lichtkuppeln und Lichtbänder führen oft zu Arbeitsunfällen mit Todesfolge. Generell enden Abstürze bei höhergelegenen Arbeitsplätzen immer mit schweren Verletzungen und nicht selten sogar tödlich. Diese Arbeitsunfälle wären jedoch vermeidbar, wenn die einfachen Regeln eingehalten werden würden. Die Sicherung der Arbeitsplätze ist daher von höchster Priorität.

Arbeitsschutz vorleben und weg vom falschen Heldentum

Gemeinsam mit dem Holzbau und dem Zimmererhandwerk werden bereits wirksame Lösungen ausgearbeitet. Gerd Renz, Zimmerermeister und Präsident des Verbandes des Zimmerer- und Holzbaugewerbes Baden-Württemberg, mahnt zur Verinnerlichung der Risiken im Bewusstsein der Menschen. “Wir müssen Sicherheit vorleben und weg vom falschen Heldentum. Cool ist, wer sich sichert – und nicht wer sich traut, ohne Absicherung nach ganz oben zu klettern.” Nur wenn alle den Sinn für den Arbeitsschutz verinnerlichen und damit aktiv zur Arbeitssicherheit beitragen, können tödliche Arbeitsunfälle vermieden werden.

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Das ist kein vorbildlicher Arbeitsschutz auf dem Foto!

1. Wird die Maßnahmenhierarchie missachtet und statt technischer kollektiv wirksamer Schutzeinrichtungen auf persönliche Schutzausrüstung zurück gegriffen.

2. Ist das Verbindungsmittel mit einem Gerüstbauhaken ausgestattet. Dieser ist dem Namen entsprechend an Gerüstbauteilen zu befestigen. Bei dieser Anwendung kann es im Absturzfall zu zu hoher Querbelastung des Hakens kommen und der Haken bricht.

Völlig falsche Anwendung!

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint…

aus einem Schaden wird man klug

Ich selbst musste wurde in meiner Verantwortung mit einem tödlichen Unfall konfrontiert. Trotz sorgfältigster Aus und Weiterbildungsmaßnahmen, einem sicher geglaubten Konzept, und Übungsmaßnahmen erfolgte doch das nicht geglaubte. Am frühen Morgen am Zugang des Verwaltungstraktes, die Konfrontation mit Ermittlungsbehörden. Todesfall durch Absturz vom Gerüst. Konnte doch nicht sein. Die Maßnahmen waren drastisch. Unterlagen beschlagnahmt. Persönliche Maßnahmen wurden im Umfeld der ARGE getroffen. Unsicherheit, kein Schlaf, keine Erkenntnisse, u.v.m. Als der Schnee auftaute, der Gärtner die Wiesen und das Gelände für den Frühling aufbereitete, fand er ein Handy. Das Handy und der Unfall, waren der Schlüssel zur Entlastung aller Verantwortlichen. Die Angehörigen, die Familie, aber auch die Verantwortlichen haben gelitten, haben getrauert, und nicht verstanden. Noch heute ist das ein negatives Erlebnis, was ich nicht vergessen werde.  Ursache war ein vergessenes Handy, das zum nicht erlaubten Zutritt führte. Der Tod des geschulten Monteurs war sinnlos, und tragisch.

@ Kontroletti:

Sehe ich ganz genauso!

Weiterhin erachte ich den Anschlapunkt als falsch, da ich mir nicht vorstellen kann, dass er geprüft und nachgewiesen ist.

Wie wäre es außerdem mit Rückhaltesystem anstatt Fallstopp?

Was ist mit „normaler“ PSA, wie z. B. Helm?

 

Sicherheit

Nach meiner Erfahrung bekommen die Werker am Seltensten die Sicherheitsschulungen. Gerade Gerüstarbeiter gehören zur Menschentype „unsterbliche Helden“ und kennen den Unterschied zwischen angstfrei und respektvoll zu selten. Hier bei der Montage der Fassade hilft vor allem die Änderung der Montagemethode, die schon bei der Konstruktion beginnt. Es sind also die Konstruktionsregeln zu ändern, um Montagen weniger gefährlich zu machen.

Das TOP Prinzip nutzen

Gerade im Gerüstbau wird von der Pflicht des T (technisch) O (organisatorisch) P (persönlich) abgewichen.

Es ist Pflicht, mit einem vorlaufenden Geländer das Gerüst auf und abzubauen. Aber es wird nicht gemacht, weil die Uraltgerüste technisch dazu nicht in der Lage sind und selbst die großen Player am Gerüstmarkt ein nur sehr umständliches System haben, was niemand nutzt. 

Hier sind die Besitzer aufgefordert, in die Sicherheit zu investieren. Hier sind die Behörden in der Pflicht, zu kontrollieren und schwarze Schafe zu ahnden. 

Mein Eindruck nach 10 Jahren am Bau: Kosten für Sicherheitseinrichtungen oder Mehrkosten für integrierte Sicherheitssysteme in neuen Produkten werden als erstes gestrichen. Frei nach dem Motto: Das haben wir immer schon so gemacht! 

Artikelfoto

Das ist kein vorbildlicher Arbeitsschutz auf dem Foto!

1. Wird die Maßnahmenhierarchie missachtet und statt technischer kollektiv wirksamer Schutzeinrichtungen auf persönliche Schutzausrüstung zurück gegriffen.

2. Ist das Verbindungsmittel mit einem Gerüstbauhaken ausgestattet. Dieser ist dem Namen entsprechend an Gerüstbauteilen zu befestigen. Bei dieser Anwendung kann es im Absturzfall zu zu hoher Querbelastung des Hakens kommen und der Haken bricht.

Völlig falsche Anwendung!

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint…

aus einem Schaden wird man klug

Ich selbst musste wurde in meiner Verantwortung mit einem tödlichen Unfall konfrontiert. Trotz sorgfältigster Aus und Weiterbildungsmaßnahmen, einem sicher geglaubten Konzept, und Übungsmaßnahmen erfolgte doch das nicht geglaubte. Am frühen Morgen am Zugang des Verwaltungstraktes, die Konfrontation mit Ermittlungsbehörden. Todesfall durch Absturz vom Gerüst. Konnte doch nicht sein. Die Maßnahmen waren drastisch. Unterlagen beschlagnahmt. Persönliche Maßnahmen wurden im Umfeld der ARGE getroffen. Unsicherheit, kein Schlaf, keine Erkenntnisse, u.v.m. Als der Schnee auftaute, der Gärtner die Wiesen und das Gelände für den Frühling aufbereitete, fand er ein Handy. Das Handy und der Unfall, waren der Schlüssel zur Entlastung aller Verantwortlichen. Die Angehörigen, die Familie, aber auch die Verantwortlichen haben gelitten, haben getrauert, und nicht verstanden. Noch heute ist das ein negatives Erlebnis, was ich nicht vergessen werde.  Ursache war ein vergessenes Handy, das zum nicht erlaubten Zutritt führte. Der Tod des geschulten Monteurs war sinnlos, und tragisch.

@ Kontroletti:

Sehe ich ganz genauso!

Weiterhin erachte ich den Anschlapunkt als falsch, da ich mir nicht vorstellen kann, dass er geprüft und nachgewiesen ist.

Wie wäre es außerdem mit Rückhaltesystem anstatt Fallstopp?

Was ist mit „normaler“ PSA, wie z. B. Helm?

 

Sicherheit

Nach meiner Erfahrung bekommen die Werker am Seltensten die Sicherheitsschulungen. Gerade Gerüstarbeiter gehören zur Menschentype „unsterbliche Helden“ und kennen den Unterschied zwischen angstfrei und respektvoll zu selten. Hier bei der Montage der Fassade hilft vor allem die Änderung der Montagemethode, die schon bei der Konstruktion beginnt. Es sind also die Konstruktionsregeln zu ändern, um Montagen weniger gefährlich zu machen.

Das TOP Prinzip nutzen

Gerade im Gerüstbau wird von der Pflicht des T (technisch) O (organisatorisch) P (persönlich) abgewichen.

Es ist Pflicht, mit einem vorlaufenden Geländer das Gerüst auf und abzubauen. Aber es wird nicht gemacht, weil die Uraltgerüste technisch dazu nicht in der Lage sind und selbst die großen Player am Gerüstmarkt ein nur sehr umständliches System haben, was niemand nutzt. 

Hier sind die Besitzer aufgefordert, in die Sicherheit zu investieren. Hier sind die Behörden in der Pflicht, zu kontrollieren und schwarze Schafe zu ahnden. 

Mein Eindruck nach 10 Jahren am Bau: Kosten für Sicherheitseinrichtungen oder Mehrkosten für integrierte Sicherheitssysteme in neuen Produkten werden als erstes gestrichen. Frei nach dem Motto: Das haben wir immer schon so gemacht! 

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Das ist kein vorbildlicher Arbeitsschutz auf dem Foto!

1. Wird die Maßnahmenhierarchie missachtet und statt technischer kollektiv wirksamer Schutzeinrichtungen auf persönliche Schutzausrüstung zurück gegriffen.

2. Ist das Verbindungsmittel mit einem Gerüstbauhaken ausgestattet. Dieser ist dem Namen entsprechend an Gerüstbauteilen zu befestigen. Bei dieser Anwendung kann es im Absturzfall zu zu hoher Querbelastung des Hakens kommen und der Haken bricht.

Völlig falsche Anwendung!

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint…

aus einem Schaden wird man klug

Ich selbst musste wurde in meiner Verantwortung mit einem tödlichen Unfall konfrontiert. Trotz sorgfältigster Aus und Weiterbildungsmaßnahmen, einem sicher geglaubten Konzept, und Übungsmaßnahmen erfolgte doch das nicht geglaubte. Am frühen Morgen am Zugang des Verwaltungstraktes, die Konfrontation mit Ermittlungsbehörden. Todesfall durch Absturz vom Gerüst. Konnte doch nicht sein. Die Maßnahmen waren drastisch. Unterlagen beschlagnahmt. Persönliche Maßnahmen wurden im Umfeld der ARGE getroffen. Unsicherheit, kein Schlaf, keine Erkenntnisse, u.v.m. Als der Schnee auftaute, der Gärtner die Wiesen und das Gelände für den Frühling aufbereitete, fand er ein Handy. Das Handy und der Unfall, waren der Schlüssel zur Entlastung aller Verantwortlichen. Die Angehörigen, die Familie, aber auch die Verantwortlichen haben gelitten, haben getrauert, und nicht verstanden. Noch heute ist das ein negatives Erlebnis, was ich nicht vergessen werde.  Ursache war ein vergessenes Handy, das zum nicht erlaubten Zutritt führte. Der Tod des geschulten Monteurs war sinnlos, und tragisch.

@ Kontroletti:

Sehe ich ganz genauso!

Weiterhin erachte ich den Anschlapunkt als falsch, da ich mir nicht vorstellen kann, dass er geprüft und nachgewiesen ist.

Wie wäre es außerdem mit Rückhaltesystem anstatt Fallstopp?

Was ist mit „normaler“ PSA, wie z. B. Helm?

 

Sicherheit

Nach meiner Erfahrung bekommen die Werker am Seltensten die Sicherheitsschulungen. Gerade Gerüstarbeiter gehören zur Menschentype „unsterbliche Helden“ und kennen den Unterschied zwischen angstfrei und respektvoll zu selten. Hier bei der Montage der Fassade hilft vor allem die Änderung der Montagemethode, die schon bei der Konstruktion beginnt. Es sind also die Konstruktionsregeln zu ändern, um Montagen weniger gefährlich zu machen.

Das TOP Prinzip nutzen

Gerade im Gerüstbau wird von der Pflicht des T (technisch) O (organisatorisch) P (persönlich) abgewichen.

Es ist Pflicht, mit einem vorlaufenden Geländer das Gerüst auf und abzubauen. Aber es wird nicht gemacht, weil die Uraltgerüste technisch dazu nicht in der Lage sind und selbst die großen Player am Gerüstmarkt ein nur sehr umständliches System haben, was niemand nutzt. 

Hier sind die Besitzer aufgefordert, in die Sicherheit zu investieren. Hier sind die Behörden in der Pflicht, zu kontrollieren und schwarze Schafe zu ahnden. 

Mein Eindruck nach 10 Jahren am Bau: Kosten für Sicherheitseinrichtungen oder Mehrkosten für integrierte Sicherheitssysteme in neuen Produkten werden als erstes gestrichen. Frei nach dem Motto: Das haben wir immer schon so gemacht! 

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