Die Arbeit am Bau ist hart und unterliegt besonders hohen Risiken. Zwar konnte die Zahl der Arbeitsunfälle mit Aufklärung und gesetzlichem Arbeitsschutz in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden. Doch ist die Zahl nach wie vor zu hoch. Die traurige Top 5 der Berufskrankheiten trägt auch weiter dazu bei, dass Beschäftigte am Bau an den Spätfolgen versterben.
In der Bauwirtschaft sind die Beschäftigten bei ihrer Tätigkeit besonders hohen Risiken ausgesetzt. Doch trotz aller Maßnahmen zum Arbeitsschutz verunglücken in Deutschland immer noch viel zu viele Bauarbeiter. Rund drei bis vier Menschen pro 1.000 Arbeitsunfällen sterben sogar an den Folgen. So registrierte die Deutschen gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) im Jahre 2014 insgesamt 473 tödliche Unfälle auf Baustellen. Doch auch wenn diese Zahl gegenüber dem Vorjahr um 18 Unglückfälle am Bau zurückgegangen ist. “Jeder erkrankte, verletzte oder verstorbene Kollege ist einer zu viel”, mahnt der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorstitzende Dietmar Schäfers. “Arbeit darf nicht krank machen. Erst recht darf sie nicht dazu führen, dass Menschen sterben.”
Lärmschwerhörigkeit ist die häufgste Berufskrankheit
Hinzu kommt die enorme Anzahl an beruflich verursachten Erkrankungen, die oftmals erst Jahre später in Erscheinung treten. Zu den häuftigsten Berufskrankheiten gehörten 2014 die Infektionskrankheiten mit 814 Erkrankungen. Doch auch der schon lange nicht mehr eingesetzte Asbest ist für viele Erkrankungen am Bau verantwortlich: So leiden Bauarbeiter vor allem unter Lungen/Kehlkopfkrebs (844 Fälle), Mesotheliom-Tumorerkrankungen (1.048 Fälle) und der Asbestose-Lungenerkrankung (1.967 Fälle). Die häufigsten Berufskrankheiten sind mit 6.649 Vorfällen im Bereich der Lärmschwerhörigkeit registriert worden.
Berufskrankheiten sogen für einen Teufelskreislauf
Auch Stress, Zeitdruck, Arbeitsüberforderung und Jobängste plagen die Psyche mancher Angestellten am Bau. Dies führt leicht zu Erschöpfung mit Konzentrationsschwächen, die das Unfallrisiko steigern – ein Teufelskreislauf. “Bitter ist, dass viele Risiken auf Kosteneinsparungen zurückzuführen sind”, erklärt Schäfers und fordert alle Beschäftigen am Bau auf, sich nicht auf den gesetzlichen Schutz alleine zu verlassen. “Die Beschäftigten müssen für ihre eigene Sicherheit und Gesundheit einstehen und jeder Einzelne ist gefordert, immer wieder auf Missstände im Betrieb hinzuweisen und den Chef aufzufordern, Abhilfe zu schaffen.” So seien vor allem Überarbeitung, Zeitdruck, fehlende oder falsche Ein- und Unterweisung, unzureichende Schutzkleidung sowie haltungsschädigende Arbeitsbereiche oder Arbeitsmittel keine Selten heit. Auch fehlende oder mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen bis hin zu gefahrbringenden Arbeitsanweisungen müssten eigentlich am Bau ausgeschlossen sein.