Die unsichtbare Gefahr: Asbest bedroht die Bauwirtschaft

Foto: maxbelchenko / envatoelements

In Altbauten stecken Millionen von Tonnen Asbest. Der krebserregende Stoff kann bei Sanierungen freigesetzt werden. Durch die steigende Anzahl der energetischen Gebäudesanierung wird jetzt vor einer neuen Asbestgefahr gewarnt. Die Gewerkschaft fordert deshalb einen Schadstoff-Gebäudepass, um den Arbeitsschutz zu verbessern und eine Krankheitswelle zu verhindern. Dazu sei eine staatliche Kooperation und ein KfW-Förderprogramm zur Finanzierung der Altlasten notwendig.

Durch die zunehmende Anzahl von Sanierungen wächst aktuell die Gefahr vor Asbest. Denn dadurch können 9,4 Millionen Wohnhäuser in Deutschland zur Asbestfalle werden. „Wir stehen am Anfang von zwei Sanierungsjahrzehnten”, erinnert Carsten Burckhardt, der im Bundesvorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) für die Bauwirtschaft und den Arbeitsschutz zuständig ist. “Die energetische Gebäudesanierung wird enorm an Fahrt aufnehmen. Gleichzeitig baut sich Deutschland um: Aus bestehenden Gebäuden wird neuer und zusätzlicher Wohnraum.” Damit werden in den kommenden Jahren immer mehr Wohnhäuser energetisch saniert, senioren- und familiengerecht umgebaut oder die Dachgeschosse aufgestockt. Durch diese verstärkten Sanierungen wird auch eine Welle an Asbest freigesetzt, die zunehmend Bauarbeiter wie auch Heimwerker bedroht.

Sanierungsboom darf nicht zur Krankheitswelle werden

Denn beim Sanieren oder Modernisieren entsteht Baustaub, der sich nicht vermeiden lässt. Das Problem ist der Kontakt mit diesen Baustoffen, die zunächst ungefährlich erscheinen. Daher warnt Burckhardt vor einer unsichtbaren Gefahr. Denn weder die Bauarbeiter, noch die Heimwerker können diese Gefahr erkennen. Bis sich die tragischen Diagnosen einstellen, kann es bis zu 30 Jahre dauern. Burckhardt betont, dass der Sanierungsboom nicht in eine Krankheitswelle ausarten dürfe. Gefordert wird deshalb ein Schadstoff-Gebäudepass, der Auskunft über die Asbestbelastung eines Gebäudes gibt. Er fordert deshalb einen Gipfel von Bund, Länder und Kommunen, um die Sache gemeinsam anzugehen. Außerdem beansprucht er eine staatliche Sanierungsprämie für die erhöhten Kosten im Umgang mit Asbest.

Besonders Spritz-Asbest bereitet große Sorge

In der Zeit von 1950 bis 1989 kam Asbest zum Einsatz. Rund 9,4 Millionen Wohnhäuser wurden während des Zeitraums gebaut. Es ist davon auszugehen, dass es in jedem dieser Gebäude Asbest gibt. Eine besondere Sorge bereitet Spritz-Asbest. Weil hier die Asbestfasern schwächer gebunden sind, können sie schneller freigesetzt werden. Besonders in Aufzugsschächten und Schächten zur Energieversorgung wurde mit Spritz-Asbest verkleidet. In den Wohnungen, sie seit dem Jahr 1950 gebaut wurden, leben rund 5,3 Millionen Menschen. Im Moment besteht keine unmittelbare Gefahr, aber bei Sanierungen muss mit allergrößter Sorgfalt gearbeitet werden, wenn die Wohnungen bewohnt sind.

Steigende Sanierungen erhöhen die Gefahr von Asbest

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss eine Steigerung der Sanierungsquote auf drei Prozent erreicht werden. Dafür müssen jährlich rund 1,3 Millionen Wohnungen saniert werden. Die Arbeiten werden dadurch umfassender. Der dringliche Appell heißt, dass Deutschland asbestsicher angegangen werden muss. Nur so können Krankheiten von Heimwerkern und Bauarbeitern durch Asbest vorgebeugt werden.

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