Diese Themen bewegten 2016 das Bauhandwerk

News | Roland Riethmüller | 23.12.2016
Diese Themen bewegten 2016 das Bauhandwerk
Foto: Roland Riethmüller

Alle Jahre wieder ruhen die Baustellen für ein paar Tage. In der Luft liegt der Duft von Glühwein und Gänsebraten. Es ist Zeit, mit der Familie ein paar Tage besinnlich Weihnachten zu feiern. Wie jedes Jahr bedankt sich die Reaktion Meistertipp für Ihre Treue und nutzt das Jahresende, um die großen Themen im Bauhandwerk zusammenzufassen.

Auch das Jahr 2016 hat das Bauhandwerk stark beschäftigt. Eine Vielzahl von Themen sind aufgekommen und teilweise bereits gelöst worden. Wir stellen ein paar Beispiele vor.

Digitalsierung reizt und bedroht das Bauhandwerk

Die Digitalisierung ist nach wie vor ein beherrschendes Thema in der Baubranche. Während die großen Bauunternehmen bereits erste Erfahrungen mit BIM sammeln, ist der Einsatz von Webtechnologien wie Videos vor allem in kleineren Betrieben noch eher selten. So sträuben sich viele Betriebe immer noch vor dem Einsatz digitaler Hilfsmittel. Es scheint sogar, als ob die Digitalisierung das Baugewerbe verunsichern würde. Schließlich erwarten viele, dass digitale Vertriebswege und eCommerce die Baubranche verändern wird und wissen damit nicht umzugehen

Große Sorgen im Bauhandwerk

Damit steigt auch die Sorge, dass sich durch diese Entwicklung das Bauhandwerk in eine Zweiklassen-Gesellschaft teilen wird. Doch nicht nur das bedroht den Bau. Auch die illegale Dumpingkonkurrenz stellt eine Gefahr dar. Um sich abzugrenzen bleibt die Hoffnung auf eine Wiedereinführung der Meisterpflicht, für die sich jüngst die Unionsfraktion ausgesprochen hat.

Schreckgespenst Fachkräftemangel

Denn auch der Fachkräftemangel hat die deutsche Bauwirtschaft immer noch fest im Griff. So gilt bei Ingenieuren schon Vollbeschäftigung. Experten raten deswegen zum Umdenken im Umgang mit Bewerbern.

Angepasste Tariflöhne und Ost-West-Angleichung

Diese Situation wirkt sich natürlich auf die Tariflöhne aus. Verständlicherweise erwarten die Arbeitnehmer eine Beteiligung der positiven wirtschaftlichen Lage, auch um die Attraktivität der Tätigkeit am Bau zu erhöhen. Durch das Inkraftreten der neuen Mindeslöhne und der Tarifrente Bau Anfang des Jahres, kamen bereits einige Änderungen auf den Bau zu. Doch auch der neue Tariflohn Bau wurde mit Lob und Kritik aufgenommen. Erfreulich war dagegen, dass doch eine Einigung zum Tariflohn im Dachdeckerhandwerk erzielt werden konnte.

Umstrittener Beitrag zur Soka-Bau

Konflikte wie zwischen David und Goliath gab es auch im Hinblick auf den Beitrag zur Soka-Bau für alle. Während im August das Landesarbeitsgericht Berlin den umstrittenen Beitrag für rechtens erklärte, revidierte im Oktober das Bundesarbeitsgericht dieses Urteil und erklärte die Allgemeinverbindlicherklärung für nichtig. Damit gilt die Regelung nur noch für tarifgebundene Betriebe. Anfang nächsten Jahres wird im Arbeitsausschuss des Bundestags ein Gesetzentwurf diskutiert, der dies wieder ändern könnte. Es bleibt also spannend.

Drohendes Déjà-vu vom Entsorgungschaos

Unklar ist aktuell auch noch, ob eine langfristige Lösung für die Entsorgung von HBCD-haltigem Polystyrol gefunden werden kann. Die Einstufung als “gefährlicher Stoff” führte seit Oktober zu erheblichen Problemen für das Bauhandwerk. Nachdem die Missverständnisse über HBCD beseitigt waren, konnte ein zweifelhafter Kompromiss getroffen werden. Doch die temporäre Befristung löst das Problem nicht, sondern verschiebt es nur, kritisiert die Bauwirtschaft.

Es bleibt also in vielerlei Hinsicht eine spannende Aussicht auf ein bewegendes Jahr 2017. Das gilt auch für die Redaktion selbst. Wir arbeiten momentan mit Hochdruck an einem Relaunch der Seite, so dass künftig auch auf mobilen Geräten ein leichteres Lesen möglich ist. Außerdem wird am 1. und 2. April in Berlin das erste Barcamp für das Bauhandwerk vorbereitet. Es gibt also viel zu tun…

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen erfolgreichen Start ins Neue Jahr. Bleiben Sie gesund! Ab dem 2. Januar werden wir wieder aus der Baubranche berichten.

Weitere Informationen:
Jahresrückblicke 2015,2014, 2013, 2012 und 2011

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