Ausbildung und Weiterbildung gehören zu unseren wertvollsten Gütern. Umso wichtiger ist es natürlich auch, kontinuierlich dafür zu sorgen, dass es im Bildungssektor keinen Stillstand gibt, sondern viel mehr eine anhaltende Weiterentwicklung. Genau diese sieht das Handwerk hinsichtlich der dualen Ausbildung aber deutlich in Gefahr. Man ist der Ansicht, dass die ländlichen Regionen hierbei immer mehr aus den Augen verloren und daher langfristig auf der Strecke bleiben werden.
Deutschland zeichnet sich im Bereich der beruflichen Ausbildung besonders durch sein duales Ausbildungssystem aus. Die Kombination aus Theorie und Praxis ist eine optimale Basis für eine berufliche Ausbildung und daher auch in anderen Ländern sehr angesehen. Leider sieht das Handwerk dieses Modell aber in Gefahr, da die derzeitige Entwicklung alles andere als erfreulich ist.
Dass es an deutschen Schulen wie auch an Berufsschulen einen massiven Lehrkräftemangel gibt, ist keine neue Erkenntnis. Die Bestrebungen der Regierung sind aber nicht so, wie sie sich das Handwerk wünschen würde. Die Handwerkskammer Konstanz beispielsweise fordert daher, dass man Sorge dafür tragen muss, dass zum einen mehr Lehrkräfte eingestellt werden müssen. Zum anderen dürfen die ländlichen Regionen bei der dualen Ausbildung nicht vernachlässigt werden. Ein zuverlässiges Miteinander aller Beteiligten ist aus diesem Grund die Voraussetzung und damit auch unverzichtbar.
Die Bemühungen der Handwerkskammer Konstanz für bessere Bedingungen des Systems der dualen Ausbildung im Handwerk halten schon eine Weile an. So hat man bereits im Mai zum Ausdruck gebracht, dass dem hohen Unterrichtsausfall Einhalt geboten werden müsse. Dazu sagt Gotthard Reiner, Präsident der Handwerkskammer Konstanz: „Unsere Handwerksberufe werden immer komplexer, die Ansprüche an die Auszubildenden steigen. Umso wichtiger ist es für uns, dass der Unterricht an den Berufsschulen zuverlässig stattfindet und der Lehrplan auch tatsächlich abgearbeitet wird. Defizite in den allgemeinbildenden Fächern können nicht im Betrieb ausgemerzt werden, das muss die Berufsschule abdecken. Wo Bildung draufsteht, muss letztlich auch Bildung drinstecken.“
Ein weiterer Dorn im Auge ist Reiner auch der Plan der Landesregierung, einige Klassen in Zukunft zu schließen und die betroffenen Schüler in weiter entfernte Schulen zu schicken. Diese Maßnahme hätte zur Folge, dass sie wohl meist in ländlichen Regionen praktiziert werde, wodurch aber die Attraktivität der Handwerksausbildung sinken würde. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die handwerkliche Ausbildung gerade auf dem Land ein ganz wichtiger Bestandteil ist. Mit diesem Plan hingegen würde man kontraproduktiv für das Handwerk arbeiten. Es würden sich damit immer weniger Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, da die Wege zur nächstliegenden Schule teilweise nicht mehr zumutbar seien. Die ländlichen Gebiete dürfen daher in keinem Fall die Leitragenden der allgemeinen Verfehlungen von Sparmaßnahmen o.ä. sein.