Einführung BIM umstritten - besser Digitalisierung am Bau
Eine verbindliche Einführung von Building Information Modeling bei öffentlichen Baumaßnahmen fordert die FDP-Fraktion im Hessischen Landtag. Der Nutzen davon ist jedoch nicht unumstritten, wenn es um kleinere oder mittlere Baumaßnahmen geht. Das größte Problem ist immer noch der Fachkräftemangel, der ein großes Risiko für die Bauwirtschaft darstellt. Wesentlich sinnvoller sind darüber hinaus die Bemühungen, die Digitalisierung großflächig voranzutreiben.
Geht es nach dem Willen der hessischen FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, dann soll Building Information Modeling (BIM) für alle öffentlichen Bauvorhaben eingeführt werden. Bei der Realisierung soll ein Stufenplan helfen. Ebenso geplant ist die Ausstattung der Landesbehörden mit personellen und technischen Ressourcen. Als Beispiel wird Nordrhein-Westfalen genannt, wo die Maßnahmen bereits begonnen haben.
Geringer Nutzen von BIM bei mittleren Bauvorhaben
Bei mittleren Baumaßnahmen und kleineren Bauherren ist BIM allerdings umstritten. Sie haben nur eine überschaubare Anzahl von Bauten mit mäßigem Wartungsaufwand. Bisher konnte sich BIM innerhalb der letzten 30 Jahre nicht nachhaltig durchsetzen, wie das beispielsweise im Gegensatz bei CAD der Fall war. Das liegt daran, dass eine Vielzahl von Informationen im Vorfeld erfasst werden müssen. Das ist aufwendig und lohnt sich nur bei einem sehr großen Wartungsaufwand eines Gebäudes. Bei kleineren Bauvorhaben, wie zum Beispiel der Bau einer Kindertagesstätte, lohnt sich der Aufwand nicht. Außerdem stellt die Monopolisierung einiger Softwareunternehmen ein großes Problem dar. Dies steht einer kompatiblen Softwarelösung im Wege. "BIM ist nicht, was unseren freiberuflich tätigen Architekten oder Ingenieuren als wichtiges Problem unter den Nägeln brennt", erklärt Andreas Ostermann, Vorsitzender des Bunds Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure Hessen Frankfurt. "Kleine und mittlere Bauunternehmen schrecken zudem eher vor dem zusätzlichen Kostenaufwand zurück, den BIM mit sich bringt."
Das Hauptproblem ist der Mangel an Fachkräften
Das größte Problem der Bauwirtschaft ist eher der derzeitige Mangel an Fachkräften. Bislang wurde es versäumt, die dringend benötigten Fachkräfte auszubilden und ihnen die Karrierechancen in der Branche aufzuzeigen. Die Industrie- und Handelskammer Frankfurt hat in einer Umfrage zur Konjunktur bestätigt, dass der Fachkräftemangel ein sehr ernst zu nehmendes Risiko für die Branche mit sich bringe. Es wird deshalb empfohlen, mehr Anstrengungen zu unternehmen, um mehr Fachkräfte auszubilden. Auch die Bestrebungen, die Digitalisierung voranzutreiben, sind sehr sinnvoll. In Hessen ist beispielsweise Oberursel diesbezüglich Vorreiter. In Frankfurt hingegen müssen die Baugenehmigungsunterlagen immer noch persönlich oder mit der Post eingereicht werden. Die Einführung der Digitalisierung auf diesem Gebiet würden die Verbände und Kammern der Branche begrüßen.
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