Einigung im Tarifstreit – endlich Tarifabschluss Baugewerbe

Einigung im Tarifstreit - endlich Tarifabschluss Baugewerbe
Foto: Roland Riethmüller

Die Schlichtung im aktuellen Tarifstreit war erfolgreich. Nach monatelangem Ringen zwischen den Arbeitnehmer- und den Arbeitgeber-Vertretern kommt es nun endlich zum Tarifabschluss im Bauhauptgewerbe. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 33 Monate. Das Ergebnis ist für beide Tarifparteien zufriedenstellend, denn es gibt neben Lohnerhöhungen auch die ersehnte Wegstreckenentschädigung und eine Ost-West-Angleichung.

Nachdem es monatelang zwischen dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) als Arbeitgeber-Vertreter und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) heftig geknirscht hatte, konnte Ende letzter Woche endlich bei den Tarifverhandlungen ein Abschluss erzielt werden. Ein Hauptthema war eine Entschädigung für die langen Wegezeiten zu den Baustellen. Für die rund 890.000 Beschäftigte wurde jetzt ein Kompromiss erzielt. Sie bekommen für die Monate Juli bis Oktober 2021 eine Corona-Prämie in Höhe von 500 Euro im Westen und im Osten von 220 Euro. Außerdem steigt der Tariflohn Baugewerbe im Westen in drei Schritten. Das sind im einzelnen zwei Prozent zum 1. November 2021, 2,2 Prozent zum 1. April 2022 und noch einmal zwei Prozent zum 1. April 2023. Die Beschäftigten im Osten bekommen ab dem 1. November 2021 drei Prozent mehr Lohn. Ab dem 1. April 2022 erhöhen sich die Löhne um 2,8  Prozent und ab dem 1. April 2023 um 2,7 Prozent. Zusätzlich erhalten die Beschäftigten im Westen Einmalzahlungen in Höhe von 400 Euro zum 1. April 2022 und 450 Euro zum 1. April 2023. 

Tarifparteien im Baugewerbe zeigen sich zufrieden

„Wir hatten langwierige und schwierige Verhandlungen mit einer komplizierten und zum Teil auch neuen Materie“, erklärt Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und ZDB-Vizepräsident. „Wir haben uns bewusst für einen Tarifvorschlag in freien Verhandlungen entschieden, damit die Entscheidung über Annahme oder Ablehnung bei den Mitgliedsverbänden liegt.“ Die Einigung ist nach der Schlichtung durch Professor Rainer Schlegel erfolgt. „Unsere Vorstellungen für eine gerechtere Entlohnung der Beschäftigten lagen durchaus höher, aber mit diesem Kompromiss können wir leben“, zeigt sich auch der IG Bau-Vorsitzende Robert Feige zufrieden.

Wegstreckenentschädigung in den Tarifabschluss aufgenommen

Der Tarifabschluss beinhaltet auch eine Entschädigung für die langen Anfahrtswege der Mitarbeiter zu den Baustellen. Danach soll es für bis zu 50 Kilometer vom 1. Januar 2023 an sechs Euro geben, ein Jahr später sieben Euro. Bei 51 bis 75 Kilometer gibt es sieben Euro (2024: acht Euro) und über 75 Kilometer acht respektive neun Euro am Tag. Eine stufenweise Erhöhung der Ausbildungsvergütung wurde ebenfalls in den Tarifabschluss mit aufgenommen.

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