Die Baubranche erlebt aktuell einen spürbaren Dämpfer in Bezug auf die Baukonjunktur. Davon ist besonders der Straßenbau betroffen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Auftragseingänge erheblich eingebrochen. Die Investoren stellen aufgrund der unsicheren Lage alle geplanten Bauprojekte zunächst einmal zurück. Das betrifft nicht nur den privaten Wohnungsbau, sondern auch den Straßenbau. Gleichzeitig sind auch die Umsätze zurückgegangen. Der Grund für diese Situation sind auch die Engpässe beim Baumaterial.
Lange Zeit gab es nur eine Richtung: aufwärts. Nun verspürt auch die Bauwirtschaft erstmals einen erheblichen Rückgang des Umsatzes und der Nachfrage. „Nachdem wir im März beim Orderzugang noch einmal deutlich hinzugewonnen haben, fallen die Zugänge im April real nur noch knapp auf das Vorjahresniveau (-0,1 %)“, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB). “Steigende Finanzierungskosten und Baukosten infolge der Preisanstiege bei Baumaterial drücken zusehends auf die Order.” War im März 2022 noch ein Orderzugang von 10,6 Milliarden Euro zu verzeichnen, so sind es im April 2022 nur noch 7,9 Milliarden Euro. „Die Preisentwicklung bei den Baustoffen und steigende Finanzierungskosten bremsen Projektplanungen und Umsetzungen aber nun teilweise aus“, betont Pakleppa. Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) bestätigt den Rückgang der Baukonjunktur. „Wie von uns befürchtet, stellen die Investoren ihre Projekte aufgrund der unsicheren Lage und der starken Preissteigerungen zurück“, erklärt HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver-Müller. Dabei sei laut Müller besonders der Wohnungsbau und der Straßenbau davon betroffen.
Förderung der Baukonjunktur – Öffentliche Projekte müssen auch weiterhin vergeben werden
Müller appelliert an die öffentliche Hand, dass die dringend notwendigen Aufträge auch vergeben werden, um die Baukonjunktur zu stärken. Die Verkehrsinfrastruktur sei in einem desolaten Zustand. Wenn bei den Vereinbarungen eine Stoffpreisgleitklausel eingeführt werde, könne das Risiko weiterer Preissteigerungen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmers fair aufgeteilt werden. Müller begrüßt das Entgegenkommen der Bund-Auftraggeber. Der neue Erlass gleiche in Teilen den Verlust aus. Gut wäre jedoch, wenn dieser Erlass auch auf die Länder und Kommunen Anwendungen finden würde. Die Materialengpässe seien dafür verantwortlich, dass sich der Baufortschritt bei den Projekten deutlich verlangsamt hätte. Durch die gute Entwicklung in den vergangenen Monaten gäbe es in der Zeit von Januar bis April 2022 ein reales Umsatzplus von 0,7 Prozent. Eine permanente Förderpolitik für energetische Sanierungen und für den Neubau seien das richtige Signal, bestätigt auch Pakleppa abschließend.