Nach langwidrigen Verhandlungen konnte endlich eine Einigung im Tarifstreit um den Tariflohn für das Baugewerbe erzielt werden. So erhalten die Mitarbeiter im Bauhauptgewerbe insgesamt eine Gehaltserhöhung von 4,6 Prozent im Westen und 5,3 Prozent im Osten bei 22 Monaten Laufzeit. Auch die Ausbildungsvergütungen steigen und der Auswärtseinsatz wurde geregelt.
Das Tauziehen in der diesjährigen Tarifrunde im Baugewerbe ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch nach einer 14-stündigen zähen Tarifverhandlung erfolgreich beendet worden. Im vierten Zusammentreffen konnten sich die Tarifparteien aus der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) auf Arbeitnehmerseite sowie dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) auf der Arbeitgeberseite endlich einigen. “Das Ergebnis ist ein Kompromiss mit dem es sich keine Seite leicht gemacht hat. Die Verhandlungen standen mehrfach vor dem Scheitern”, erklärte der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Dietmar Schäfers.
Tariflohn Baugewerbe steigt um 4,6 Prozent im Osten und 5,3 Prozent im Osten
Der Tariflohn im Baugewerbe wird demnach im ersten Schritt ab Mai 2016 um 2,4 Prozent im Westen (inklusive Berlin) und 2,9 Prozent im Osten angehoben. Im darauffolgenden Jahr steigt der Tariflohn zusätzlich im zweiten Schritt um 2,2 Prozent im Westen und Berlin, sowie 2,4 Prozent im Osten. Das bedeutet insgesamt ein Einkommensplus von 4,6 Prozent im Westen und 5,3 Prozent im Osten bei einer Laufzeit von 22 Monaten. Damit konnte die Gewerkschaft die ursprünglich geforderte Lohnerhöhung von 5,9 Prozent jedoch nicht vollumfänglich durchsetzen. “Uns war besonders wichtig, dass wir einen spürbaren realen Nettolohnzuwachs erzielen konnten”, erklärt Schäfers.
Höhere Ausbildungsvergütung erhöht die Attraktivität vom Baugewerbe
Die Einigung sieht ebenfalls eine degressive Steigerung der Ausbildungsvergütung vor. Der Betrag steigt demnach im ersten Lehrjahr von 708 Euro im Westen auf 755 Euro ab Juni 2016, sowie 785 Euro ab Juni 2017. Im Osten steigt die Ausbildungsvergütung von aktuell 629 Euro auf 675 Euro und dann 705 Euro. Im vierten Lehrjahr steigt der Wert im Westen von 1.544 Euro auf 1.570 Euro und 1.580 Euro, sowie im Osten von 1.226 Euro auf 1.255 Euro und 1.270 Euro. “Insbesondere durch die Erhöhung der Ausbildungsvergütung wird die Attraktivität der Branche weiter gesteigert”, freuen sich der Arbeitgeber-Verhandlungsführer ZDB-Vizepräsident Frank Dupré und HDB-Vizepräsident Andreas Schmieg.
Auswärtseinsatz wird vom Arbeitgeber bezahlt
Auch für Tätigkeit auf auswärtigen Baustellen konnte die Attraktivität der Branche gesteigert werden. Ab Januar 2017 werden die Arbeitgeber die Übernachtung bei weit vom Firmensitz entfernten Baustellen bezahlen. Darüber hinaus erhalten die Bauarbeiter einen Verpflegungszuschuss von 24 Euro pro Arbeitstag, der auf bis zu 28 Euro durch Betriebsvereinbarung abweichen darf.
Der Tarifvorschlag steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Gremien der Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter.