Nicht nur die Coronakrise wirkt sich auf die privaten Haushalte aus, sondern auch die Klimaveränderungen. Das Energiebarometer der KfW beweist, dass in den deutschen Haushalten eine große Zustimmung für die Energiewende gibt. Das äußert sich auch dadurch, dass sich die Zahl der Elektroautos in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht hat. Fest steht allerdings auch, dass die klimafreundlichen Technologien meist von Besserverdienenden genutzt werden.
Für die privaten Haushalte hat die Corona-Pandemie durchaus finanzielle Einbußen gebracht. Hinzu kommt das Extremwetter im Sommer. Das zeigt, wie groß die Herausforderungen für Deutschland in Sachen Klimaschutz und Klimaveränderungen sind. Durch den Druck der EU muss Deutschland schneller die Emissionen verringern, als eingeplant war. Das Energiebarometer der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zeigt, dass die Zustimmung der Deutschen mit 92 Prozent sehr hoch ist. Die Zustimmung zieht sich quer durch die gesamte Bevölkerung, unabhängig der Einkommens- und Altersklassen, dem Bildungsstand und der Region. Ebenfalls gleichgeblieben ist die Bereitschaft der Bevölkerung zu persönlichen Einschnitten bei der Umsetzung der Energiewende mit 6,1 im Mittelwert auf einer Skala von null bis zehn. Allerdings sinkt diese Bereitschaft bei einer höheren wirtschaftlichen Betroffenheit durch die Krise auf einen Mittelwert von 5,9 bei betroffenen gegenüber 6,2 bei nicht betroffenen Haushalten.
Zuwächse bei den neuen Technologien zur Energiewende
Zuwächse in der Bevölkerung mit Blick auf Energiewendetechnologien konnten ebenfalls verzeichnet werden. Mit 27 Prozent gab jeder vierte Haushalt an, neue Technologien bereits zu nutzen. Rund elf Millionen deutsche Haushalte sind somit “Energiewender”. Das sind 1,5 Millionen mehr als im Vorjahr. Rund drei Millionen planen neue Anschaffungen in den nächsten zwölf Monaten. Weit verbreitet ist dabei die Solarthermie, die von jedem zehnten Haushalt bereits genutzt wird. Auf den Rängen zwei und drei liegen Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen.
Anstieg der Elektroautos erfordert einen Ausbau der Ladeinfrastruktur
Ein deutlicher Anstieg ist auch bei den Elektroautos zu verzeichnen. Rund fünf Prozent der Haushalte planen, sich in den nächsten zwölf Monaten ein Elektroauto anzuschaffen. „Deutschland kommt bei den Energiewendetechnologien voran. Die Anzahl der Elektroautos hat sich allein in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht, fast die Hälfte aller Haushalte kann sich vorstellen, in den nächsten zehn Jahren ein Elektroauto zu fahren. Ein konsequenter Ausbau der Ladeinfrastruktur dürfte diesen Trend noch verstärken“, sagte Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW in einem Gespräch.
Bisher stärken nur Besserverdiener die Energiewende
Die Zahlen belegen aber auch, dass nur eine kleine Gruppe die Energiewende vorantreibt. Es sind hauptsächlich besserverdienende Haushalte, die klimaneutrale Technologien nutzt. Eine besondere Herausforderung ist deshalb die Aktivierung der einkommensschwachen Haushalte und Mieterhaushalte. „Die Transformation zur Klimaneutralität kann nur gelingen, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen mit an Bord sind“, so Köhler-Geib.