Erdaushub und Bauschutt - Bauwirtschaft fordert Veränderungen

News | Frank Kessler | 28.06.2019
Erdaushub und Bauschutt - Bauwirtschaft fordert Veränderungen
Foto: Roland Riethmüller

Natürlichen Erdaushub sollte man auf Baustellen möglichst vor Ort belassen und Bauschutt in einem höheren Maß als bisher recyceln: Das sind Forderungen, die der Bauwirtschaft Baden-Württemberg jüngst in einem Positionspapier zur Entsorgung von Erdaushub und Bauschutt aufgestellt hat. Das verkürze die geforderten Maßnahmen für Transportwege, entlaste Deponien, senke Kosten und diene der Umwelt.

Im Jahr 2017 gab es rund 39 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle alleine in Baden-Württemberg. Das sind nahezu 80 Prozent des gesamten Abfallaufkommens in diesem Bundesland. Die große Menge ist vor allem auf deutliche Zuwächse bei der Abfallart "Boden und Steine" zurückzuführen, berichtet die Bauwirtschaft Baden-Württembergs auf Basis der Daten vom Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg.

Hohe Kosten durch Entsorgung

Die Entsorgung von Erdaushub steigere nicht zuletzt die Baukosten. Für ein durchschnittliches, 500 Kubikmeter großes Einfamilienhaus betragen sie laut Angaben des Positionspapiers zwischen 15.000 und 70.000 Euro brutto, abhängig von der Verunreinigung des Bodens. Laut baden-württembergischer Bauwirtschaft müsse die Wiederverwertung von Bodenaushub vor Ort daher oberste Priorität haben. Die Bauwirtschaft moniert dabei vor allem unverhältnismäßige Grenzwerte. Sie seien beim Erdaushub strenger als beim Trinkwasser, weshalb die Erde allzu oft auf der Deponie lande.

Oft gibt es Vorbehalte gegenüber recycelten Baustoffen

Auch beim Einsatz recycelter Baustoffe gebe es aus Sicht der Bauwirtschaft Optimierungsbedarf. Selbst öffentliche Auftraggeber verzichten oft aufgrund unbegründeter Vorbehalte hinsichtlich der Baustoffgüte auf sie, schreibt sie. Dabei stellt das Qualitätssicherungssystem Recycling-Baustoffe Baden-Württemberg (QRB) sicher, so die Bauwirtschaft BW weiter, dass ihr Einsatz umweltverträglich und ohne ein Altlastenrisiko erfolge.

Bauherren sollten stärker in die Pflicht genommen werden

Für Bauherren fordert die Bauwirtschaft BW eine Pflicht zur vorausschauenden Entsorgung. Sie sollen sich bereits während der Planung eines Bauvorhabens um die Entsorgung ihrer Abfälle kümmern und ein entsprechendes Abfallentsorgungskonzept erstellen oder erstellen lassen. Diese Verpflichtung sei nach derzeitiger Rechtslage nicht gegeben, weshalb sich Bauherren oft für eine schnell greifbare Entsorgung entscheiden. Aus diesem Grund mahnt die Bauwirtschaft eine eindeutige Regelung im Kreislaufwirtschaftsgesetz ohne Raum für Interpretationen an.

Darüber hinaus fordert sie von den Landkreisen und Kommunen, in ihrer Bauleitplanung verstärkt Flächen für die Ansiedelung von Recyclingbetrieben vorzusehen. Für unverwertbare Bau- und Abbruchabfälle verlangt sie regional ausreichende Deponiekapazitäten. Weitere Forderungen sind unter anderem: von den Landkreisen geschaffene Bodenbörsen als Plattform zur Vermittlung von unbelastetem und gering belastetem Bodenaushub sowie regionale, praxisgerechte Lösungen für Kleinmengen und eine bundeseinheitliche Regelung für den Umgang mit mineralischen Bau- und Abbruchabfällen.

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