Erneuter Anstieg Bau-Azubis - höchster Stand seit 20 Jahren

News | Roland Riethmüller | 07.04.2022
Erneuter Anstieg Bau-Azubis - höchster Stand seit 20 Jahren
Foto: Roland Riethmüller

Die Beliebtheit der überbetrieblichen Ausbildung in der Bauwirtschaft steigt auf einen neuen Höchststand und bestätigt damit die Effizienz des Umlagesystems am Bau. Hohe Vergütung, lokale Nähe, Kollegialität, interessante Aufgaben und hohe Ausbildungsqualität - die Bauwirtschaft zieht immer mehr Nachwuchskräfte an. Besonders der Wunsch nach persönlicher Weiterqualifizierung und beruflicher Selbständigkeit gewinnt an Bedeutung bei den Nachwuchskräften in der Bauwirtschaft.

Zum dritten Mal wurden in einer Studie von F.A.Z. Business Media | research und den Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-BAU) die Einstellungen, Erwartungen und Pläne junger Berufseinsteiger der Bauwirtschaft näher untersucht. “Die aktuelle Ausbildungsstudie belegt es: Karrieren am Bau machen nicht nur Spaß, sondern bieten neben hoher Ausbildungsqualität auch eine große Job-Sicherheit”, freut sich Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB). “Nie waren die Voraussetzungen für junge Menschen am Beginn ihrer Ausbildung in der Bau-Branche so gut wie heute, nie waren wir auch für Quereinsteiger und Berufsrückkehrer so interessant.”

Die wichtigsten Motivatoren für eine Ausbildung am Bau

Denn Spaß bei der Arbeit und gute Berufsperspektiven sind die wichtigsten Anreize für die rund 1.500 befragten Auszubildenden und jungen Arbeitnehmer. So haben sich 95 Prozent der Nachwuchskräfte aufgrund der Freude an der Tätigkeit für eine Berufsausbildung in der Bauwirtschaft entschieden. Die guten Berufsperspektiven und die Einsatzmöglichkeit der erlernten Fähigkeiten im privaten Bereich sind jeweils rund 90 Prozent der Befragten wichtig. Die Nähe zwischen Wohnort und Ausbildungsbetrieb hat darüber hinaus 75 Prozent der jungen Menschen motiviert. Doch auch das Gehalt spielt eine entscheidende Rolle. Für 88 Prozent der Befragten ist es sogar das Top-Berufsziel. Der sichere Arbeitsplatz wird von 79 Prozent und die berufliche Weiterbildung von 71 Prozent als entscheidendes Kriterium für eine Beschäftigung in der Bauwirtschaft genannt. Interessant ist dabei, dass der Wunsch nach Weiterqualifizierung im Laufe der letzten Studien eher an Bedeutung gewonnen, während das Bedürfnis nach Arbeitsplatzsicherheit eher abgenommen hat. Das verdeutlicht, dass die persönliche Entwicklung immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Positive Entwicklung der Ausbildungszahlen trotz Corona

Besser denn je steht die Bauwirtschaft damit insgesamt da. Denn im Gegensatz zu anderen Branchen stiegen die Ausbildungszahlen in der Bauwirtschaft auch während der Coronapandemie. “Im laufenden neuen Ausbildungsjahr haben die Bauunternehmen deutschlandweit fast 14.500 neue Auszubildende eingestellt”, erklärt SOKA-BAU Vorstand Dr. Gerhard Mudrack. “Dies sind 2,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.” Die Bauwirtschaft bildet damit aktuell rund 42.500 Nachwuchskräfte aus, was dem höchsten Stand seit 20 Jahren entspricht. Das liegt im Wesentlichen auch an der hohen Zufriedenheit der Auszubildenden. 93 Prozent der Befragten äußern sich sehr positiv über ihren Ausbildungsbetrieb. Trotzdem ist die Bindung an einen einzigen Arbeitgeber heute längst nicht mehr so stark wie noch vor einigen Jahren. Vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels sollte die Bauwirtschaft alarmiert sein. Denn etwa jeder zehnte Auszubildende plant heute bereits, den Arbeitgeber oder sogar die Branche zu wechseln.

Bauwirtschaft für Berufsrückkehrer offen

Wie wichtig diese Zufriedenheit ist, verdeutlichen die Zahlen der Branchenaussteiger. Denn über die Hälfte der ehemaligen Baubeschäftigten haben sich in ihrem Betrieb nicht wohlgefühlt. Rund 25 Prozent verloren die Lust an der Arbeit am Bau oder nannten gesundheitliche Gründe für den Ausstieg. Trotzdem könnte sich mit 43 Prozent ein hoher Anteil der Ex-Bauprofis vorstellen, erneut in der Bauwirtschaft zu arbeiten. Denn dieser Schritt wird von den meisten Berufsrückkehrern auch nicht bereut. So berichten zwei Drittel von verbesserten Arbeitsbedingungen im Vergleich zu früher.

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