Immer mehr Handwerksbetriebe beteiligen sich am Forschungsprojekt „Handwerksgeselle 4.0“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. In einem eigens dafür geschaffenen Experimentierraum testet ein nordrhein-westfälischer SHK-Betrieb Exoskelette in der Praxis. Das System wird gemeinsam mit den Beschäftigten im HandwerkerLab weiterentwickelt und auf den Baustellen getestet. Sinn und Zweck ist es, die Tätigkeiten im Bauhandwerk zu erleichtern.
Das Innovationsprojekt wurde speziell von der Bundesregierung für das SHK-Handwerk entwickelt. Gemeinsam mit den Mitarbeitern wird es in einem betrieblichen Experimentierraum, dem HandwerkerLab, weiterentwickelt und auf den Baustellen getestet. Die Haaß GmbH & Co. KG aus Mönchengladbach ist dafür der Spezialist bei den SHK-Handwerksbetrieben. Die Techniker testen im Alltag auf den Baustellen verschiedene Exoskelette, mit dem Ziel, die Bewegungsabläufe zu unterstützen und Tätigkeiten deutlich zu erleichtern. Das System konnte überzeugen. „Die körperliche Belastung wird reduziert, dadurch wird einer Übermüdung vorgebeugt und damit einem Nachlassen der Konzentration entgegengewirkt“, erklärt Technik Chefin Kathrin de Blois. Die Beschäftigten sehen darin ebenfalls Vorteile, doch es gibt auch Optimierungsanregungen.
Exoskelette entlasten die Mitarbeiter
Die von der Firma Haaß getesteten Systeme entlasten vorwiegend den Rücken beim Anheben und Tragen von schweren Lasten. Bei Arbeiten über Kopf muss ein anderes Skelett angelegt werden. „Ideal wären ganzheitliche Systeme, das heißt, ein einziges Exoskelett für alle anfallenden Arbeiten wie Heben, Tragen, Über-Kopf-Arbeiten, sodass man nicht zwischendurch wechseln muss“, so die Familienunternehmerin, denn gerade die Arbeiten im Handwerk sind sehr vielseitig. Eine weitere Empfehlung ist eine Integration in die Arbeitskleidung. Die Probleme mit den unterschiedlichen Größen der Kleidung würden dann wegfallen. Außerdem könnte damit die Gefahr am Arbeitsplatz verringert werden. Oft bleiben die Mitarbeit durch die Gurte und Schlaufen an Türen hängen. Ein weiterer Vorteil wäre, wenn die Mitarbeiter auf dem Weg zur Baustelle das Skelett anbehalten könnten. Bis jetzt ist das nicht möglich.
Die Gesamtbilanz im Bauhandwerk ist positiv
Die Gesamtbilanz fällt bei den Mitarbeitern positiv aus. Besonders im Hinblick darauf, dass die Gesellschaft zunehmend altert, sind diese Exoskelette ein großer Fortschritt. Sie schonen deutlich die Gesundheit der Mitarbeiter. Anzumerken ist, dass die Aussicht auf eine gut bezahlte Arbeit mit der neusten Technologie sehr verlockend ist. Über die Ergebnisse der Testphase wird Mitte Juni in Berlin ausführlich berichtet.