Fachkräftemangel belastet die Bauwirtschaft

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Foto: Roland Riethmüller

Der Fachkräftemangel ist und bleibt ein Problem für die deutsche Bauwirtschaft. Und obwohl die Beschäftigungszahl auch im aktuellen Jahr wieder steigen wird, stößt man inzwischen langsam an die Grenzen des Möglichen. Es gilt demnach, Alternativen zu finden, um weiterhin Fachkräfte zu gewinnen. Ein Weg in diese Richtung ist die Integration von Flüchtlingen, um diese mittelfristig für den deutschen Arbeitsmarkt wertvoll zu machen.

Es ist natürlich sehr erfreulich, dass der Beschäftigungsaufbau im Baugewerbe nicht abzureißen droht. Auch in diesem Jahr erwartet man einen weiteren Anstieg auf 770.000 Beschäftigte am Bau. Dies entspricht einem Plus von 65.000 Personen gegenüber dem Tiefpunkt der Branche aus dem Jahr 2009.

Angespannte Situation am Bau-Arbeitsmarkt

Zwar zeigt sich ein sehr positiver Trend beim Beschäftigungsaufbau, dennoch muss erwähnt werden, dass man in diesem Bereich nunmehr auch an Grenzen stößt. Die existierenden Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt sind inzwischen ausgereizt und damit nahezu erschöpft. Vor allem der Ausfall von Fachwissen sorgt die Branche, da viele Beschäftigte das Rentenalter erreichen. Gleichzeitig kommen einfach viel zu wenige qualifizierte Nachwuchskräfte nach. Zur Veranschaulichung: Im Jahr 2015 sind etwa 16.000 gewerbliche Beschäftigte in Rente gegangen, lediglich 10.600 gewerbliche Auszubildende befanden sich zeitgleich im ersten Ausbildungsjahr.

Perspektiven zur Entspannung des Fachkräftemangels

Allzu oft wird in diesem Zusammenhang inzwischen die Forderung nach der Personalgewinnung unter Flüchtlingen laut. Klar ist, dass diese zurzeit überhaupt nicht von der angespannten Lage am Bau-Arbeitsmarkt profitieren können. Dabei sind viele der geflüchteten Menschen genau in dem für die Bauwirtschaft richtigen Alter von 18 bis 25 Jahren. Dies liegt vor allem daran, dass die Flüchtlinge zumeist zu wenig Deutschkenntnisse mitbringen und ihre jeweilige Qualifikation, so sie denn vorhanden ist, nicht mittels Dokumenten belegen können. Hier gilt es anzusetzen. So stellt auch Dipl.-Ing. Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und Vorstandsmitglied der STRABAG AG fest: „Die beste Form der Integration ist immer noch die Integration durch Ausbildung und Arbeit.“

Möglichkeiten, Flüchtlingen für den Bau-Arbeitsmarkt aufzubauen, gibt es inzwischen einige. Dazu zählt auch das Projekt „Arrivo Bauwirtschaft“. Dieses wird im Rahmen des Programms BerlinArbeit der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen durchgeführt. Finanziert wird das Programm dabei aus Landesmitteln. Ziel von „Arrivo Bauwirtschaft“ ist es, durch sozialpädagogische Begleitung geflüchtete Menschen in eine reguläre Ausbildung am Bau zu überführen. Damit werden sie nicht nur gleichberechtigte Mitglieder unserer Gesellschaft sondern auch Steuerzahler, die wiederum unterstützen die Gesamtwirtschaft voranzubringen. In dem Programm wird das fachliche Anwenden der Kenntnisse mit Deutschunterricht kombiniert. Das gesamte Programm dauert etwa sechs Monate bis man in ein Praktikum überführt wird, welches am Ende dann im besten Fall zu einer Ausbildung führt. Alle am Projekt Beteiligten sind überzeugt, dass dies der richtige Weg ist, die Integration in die richtige Richtung zu lenken. Wenn man dabei noch einen Vorteil für die Fachkräftesicherung am Bau erreicht, haben alle gewonnen.

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