Die Bundesregierung will die Digitalisierung am Bau mit Building Information Modeling (BIM) vorantreiben. Dafür hat sie einen Stufenplan vorgestellt, der zunächst allerdings auf den Tiefbau beschränkt ist. Die FDP setzt sich nun für die Ausweitung auf den Hochbau ein. Immerhin schreite der Wohnungsbau in Deutschland zu langsam voran. Es stellt sich jedoch die berechtigte Frage, wieso die Bundesregierung nicht schon beim heutigen Stufenplan den Hochbau mit einbezogen hat.
Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, dann sollen ab dem Jahr 2020 öffentliche Infrastrukturprojekte nur noch unter Einbindung von Building Information Modeling (BIM) ausgeschrieben werden. Der FDP Fraktion ist das jedoch zu wenig. Die Parteiabgeordneten forderten deshalb in einem Antrag, den Stufenplan auch auf den Hochbau auszuweiten und ab dem Jahr 2022 verbindlich für die Projekte der öffentlichen Hand einzuführen. Der Grund dafür liegt im stockenden Wohnungsbau. Um eine höhere Effizienz zu erreichen, sollen durch die Digitalisierung mehr Potenziale freigesetzt werden. Im Prinzip ist das ein guter Gedanke, doch es stellt sich die Frage, wieso erst jetzt? Dr.-Ing. Patrick Christ, Gründer und Geschäftsführer des Bausteuerungssoftware-Herstellers Capmo vertritt die Meinung, dass das eigentlich bereits im Jahr 2015 in den Stufenplan hätte einbezogen werden können.
In Deutschland handelt man zu zögerlich
Für Deutschland ist dieses Zögern leider symptomatisch. Im Vergleich zur britischen Bauwirtschaft hinkt Deutschland deutlich hinterher. In Bezug auf die Digitalisierung hat das Land viel zu lange vor sich hingeträumt. Bereits im Jahr 2008 wurde auf der Insel die UK BIM Task Group von der Regierung mit der stufenweisen Einführung von Building Information Modeling beauftragt. Es stellt sich daher die berechtigte Frage, wieso Deutschland digital auf der Strecke bleiben konnte? Und das umso mehr, wo das Land auf internationaler Ebene mit seinem technischen Know-How wirbt.
Effizienzgewinn durch Digitalisierung
Aus diesem Grund muss die Digitalisierung am Bau stärker vorangetrieben werden. Der Fokus sollte aber nicht allein auf Building Information Modeling liegen. Denn dessen Implementierung erfordert eine sehr aufwendige Umstrukturierung. Außerdem müssen teure Mitarbeiterschulungen abgehalten sowie neue Hardware mit entsprechenden Softwarelizenzen angeschafft werden. Das ist aufwändig und teuer. Denn es erfordert auch einen hohen Arbeitsaufwand. Die Firmen müssten sich entsprechend neu erfinden. Doch neben der Umstellung auf BIM müssten die Firmen bereits jetzt die digitalen Werkzeuge nutzen. Diese können sofort angewendet werden, was auf den Baustellen einen hohen Effizienzgewinn bringen würde.
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