Baumängel sind vielfach der Grund für im Nachhinein entstehende Schäden an den Gebäuden. Dabei ist nicht immer „Pfusch“ im Spiel. Vielmehr hapert es oftmals schlichtweg nur an der Kommunikation zwischen den am Bau beteiligten Personen. So wurde für das Jahr 2021 erneut ein recht hoher Fehleranteil errechnet. Diese Fehlerkosten liegen weit über der Toleranzgrenze, obwohl die Bauakteure verschiedene Strategien zur Vermeidung von Fehlern eingesetzt haben.
Täglich schleichen sich auf den Baustellen Fehler ein. Diese machen sich in der Gesamtsumme der Fehlerkosten bemerkbar. Denn diese Fehler verursachen im Nachhinein unnötige Gebäudeschäden. Daraus ergibt sich für ganz Deutschland bezogen ein hoher wirtschaftlicher Schaden. Um eine grobe Einschätzung der Fehlerquote zu bekommen, führt das Marktforschungsinstitut BauInfoConsult jährlich seine Fehlerkostenanalyse durch. Laut jüngster Untersuchung für das Jahr 2021 betrugen die Fehlerkosten am Bau 16,5 Milliarden Euro. Dabei sind es oftmals die kleinen Fehler bei der Bauplanung und die mangelnde Kommunikation zwischen den am Bau Beteiligten, die eine Fehlerkostenspirale verursachen.
Fehlerkosten leicht rückläufig, aber immer noch zu hoch
Damit war der Fehlerkostenanteil im Jahr 2021 immer noch zu hoch. Die Tendenz geringfügig sinkender Kosten hat sich jedoch leicht fortgesetzt. Die befragten Bauakteure schätzen den Fehlerkostenanteil für 2021 im Durchschnitt auf 11,4 Prozent. Im Vorjahr betrug dieser Anteil noch 12,8 Prozent. Setzt man jedoch den Fehlerkostenanteil in Beziehung zum tatsächlichen Branchenumsatz, so erhält man erst ein klares Bild. Bei einem Umsatz in Höhe von 144,8 Milliarden Euro ergibt sich eine Fehlerkostensumme von 16,51 Milliarden Euro. In 2020 lag dieser Betrag noch bei 18,3 Milliarden Euro. Das bedeutet einen leichten Fortschritt bei der Bewältigung der Fehlerkosten.
Wie versucht wird, Baumängel zu vermeiden
Der Fehlerteufel steckt überall im Bau. Aus diesem Grund unterscheiden sich auch die Mittel zur Vermeidung dieser Fehler. Im Fokus stehen die Handlungsfelder, die nach Meinung der Akteure zur Vermeidung von Fehler herangezogen werden können. An erster Stelle steht die Forderung nach einer Verbesserung der Planung. Danach erfolgt der Wunsch nach einer besseren Kommunikation zwischen den Akteuren am Bau und der Gewerke. Außerdem wird auf ein besseres Zeitmanagement hingewiesen. Ein großes Problem auf den Baustellen dürfte hier der Zeitdruck sein. Bereits kleinste Störungen können den Bauablauf deutlich verschieben. Das Ergebnis ist eine verspätete Fertigstellung. Dies führt wiederum zu Fehlern bei der Bauausführung mit hohen Fehlerkosten als Folge.
Architekt am Bau
Viele Projekte werden von Bauträgern „geplant“ und „gebauleitet“, die hierfür ihre eigenen MA oder Subler einsetzen und keine unabhängigen Planer. Ziel häufig durch Mängel Baukosten zu drücken. D.h. der entdeckte Mangel wird nicht behoben sondern dem ausführenden Subler abgezogen. Hierdurch steigert sich die Marge für den Bauträger – der Mangel sollte nur nicht vor Ablauf der 5-Jahresfrist zu erkennbaren Bauschäden führen. Solange dieses System blüht, werden die Mängel auch nicht Mangelware.
Dazu kommen dann noch z. B. energetische Zertifikate, bei denen sich der Wohnungskäufer dann über unerwartet hohe Kosten wundert… tja da wurde zwar in der Hochglanzbroschüre mit Erdsonden geworben, aber leider, leider nur halb so tief gebohrt und seltsamerweise ist die Wärmedämmung wesentlich dünner als in den Berechnungen zu den Förderanträgen ausgewiesen … Ausnahmen? Ich behaupte die Regel!