Flop in Berlin: Senat beendet Ausschreibung in Holz-Modulbauweise

Flop in Berlin: Senat beendet Ausschreibung in Holz-Modulbauweise
Foto: Roland Riethmüller

In Berlin sind Kita Mangelware. Deshalb sollten insgesamt 27 neue Kitas mit 3.000 Plätzen errichtet werden. Um dabei schnell und günstig zu bauen, wurde eine serielle Bauausführung in Holz-Modulbauweise ausgeschrieben. Doch der Plan ging nicht auf. Die erschreckende Bilanz: Es wurde kein einziger Auftrag vergeben. Das Vergabeverfahren musste aus diesen Gründen eingestellt werden, obwohl immer noch dringend neue Kitas benötigt werden.

„In einer Region ohne Holzbautradition ausschließlich Holz-Modulbauweise auszuschreiben und das dann noch mit der Bündelung von speziellen Leistungskriterien zu verknüpfen, ist nicht nur vergaberechtlich bedenklich“, kommentiert Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) den jüngsten Flop in Berlin. Weiter betonte er, dass seit Jahrzehnten in Berlin die Wohnungen aus festem Mauerwerk errichtet werden. Im jetzigen Fall einer Einschränkung auf die serielle Holz-Modulbauweise werden Massivbaufirmen systematisch ausgeschlossen. „Das muss doch mehr als politische Ignoranz gegenüber der bewährten Baupraxis sein“, so Rast.

Einschränkende Ausschreibungskriterien führen zu Verzögerungen

Neben der Holzbauweise waren aber auch noch andere Kriterien gefordert. So musste ein Netto-Gesamtjahresumsatz von mindestens 15 Millionen Euro nachgewiesen werden. Außerdem mussten die Firmen mindestens drei abgeschlossene Referenzen in den letzten drei Jahren mit Holz- oder Holz-Hybridbauweise vorhanden sein. Doch warum ausgerechnet diese Kriterien? Es gibt nur wenige Firmen, die diese überhaupt erfüllen. Wer solche unsinnigen Bedingungen stellt, der muss auch Verzögerungen im Kitabau hinnehmen und sich eine öffentliche Diskussion gefallen lassen.

Besser ist eine baustoffneutrale Ausschreibung

Rast forderte für die Zukunft mehr Flexibilität bei den einzelnen Bauprojekten. Es müssten auch Bauunternehmen zum Zuge kommen, die nicht in der Lage seien, auf einen Schlag 27 Kitas zu bauen. Außerdem drängte er darauf, dass Ausschreibungen in Zukunft baustoffneutral sein sollten und nicht auf der Holz-Modulbauweise beschränkt werden dürften. Es gäbe schließlich genug Bauunternehmen in der Region Berlin-Brandenburg, die die dringend benötigten Kitas mit Mauerwerk sehr schnell bauen könnten. Das hätte auch den Vorteil, dass sie kostengünstig wären. Außerdem wären sie auch nachhaltig und könnten noch in diesem Jahr gebaut werden. Die Leidtragenden müssten jetzt die Zeche dafür bezahlen und das sind vor allen Dingen Familien, die auf der Suche nach einem Kitaplatz wären. Diese Suche würde nun aber erfolglos verlaufen. Deshalb sei ein Umdenken bei der Ausschreibung dringend erforderlich, um mehr Kitaplätze zu schaffen.

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