Frauen am Bau: Noch immer diskriminiert und schlecht bezahlt

Frauen am Bau Noch immer diskriminiert und schlecht bezahlt
Foto: Roland Riethmüller

In den alten Bundesländern durften bis zum Jahr 1994 keine Frauen im Bauhauptgewerbe arbeiten. Doch auch nach der Abschaffung des gesetzlichen Beschäftigungsverbots hat sich wenig verändert. So bieten sich aktuell eine gute Gelegenheit, um auf die schlechten Arbeitsbedingungen der Frauen am Bau aufmerksam zu machen. Hintergrund ist, dass die Frauen noch immer diskriminiert werden, weil sie für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommen, als ihre männlichen Kollegen.

Der. 7. und 8. März sind geprägt vom „Tag der gleichen Bezahlung“ (Equal Pay Day) und dem internationalen Frauentag. „Frauen bekommen für die gleiche Arbeit oftmals immer noch weniger Lohn und Gehalt als Männer, und Frauen werden immer noch von Arbeitgeber*innen diskriminiert“, sagt Ulrike Laux, Bundesvorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Im vergangenen Jahr haben die Frauen in Deutschland rund 18 Prozent in der Stunde weniger verdient, als ihre männlichen Kollegen. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Der Stundenlohn der Frauen betrug im Durchschnitt 20,05 Euro. Das sind 4,31 Euro weniger als bei den Männern. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit auf dem viertletzten Platz.

Zu wenig Frauen in Männerberufen

Da ist es kaum verwunderlich, dass noch immer zu wenig Frauen in Männerberufen arbeiten. Im Baugewerbe sind es sogar unter zehn Prozent. „Es herrscht immer noch der Irrglaube, Frauen wollten nicht im Handwerk oder am Bau arbeiten, weil es zu anstrengend oder gar ein zu ‘schmutziges Umfeld’ sei”, erklärt Laux, die bei der IG BAU für den Bereich Frauen zuständig ist. “Die Frauen in der IG BAU wissen das besser, viele haben Erfahrungen eines frauenfeindlichen Umgangs gemacht.“ Die jungen Frauen gaben an, dass bei den weiblichen Auszubildenden die Regeln zu kompliziert seien. Leider gibt es für Frauen am Bau immer noch zu viele Einschränkungen und Hürden.

Starke Frauen braucht der Bau

„Frauen können Handwerk! Stellt das heutzutage eigentlich noch irgendjemand infrage?”, fragt daher Ina-Maria Heidmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachen. “Schon bei früheren bahnbrechenden Erfindungen sind Frauen die wahren Pioniere ihres Handwerks gewesen – gewerkeübergreifend.“ Dachdeckerinnen, Glaserinnen, Tischlerinnen und Bauingenieurinnen sind in der Baubranche gesucht. Nur rund drei Prozent aller Auszubildenden sind Frauen. Gleichzeitig gehen die Zahlen der Studienanfängerinnen für ein Bauingenieursstudium zurück. Eine stärkere Öffnung für Frauen am Bau ist unbedingt notwendig. Nicht zu vergessen sind auch die hochkarätigen Karrieremöglichkeiten. Wichtig ist, zu zeigen, dass der Bau viele Möglichkeiten für Frauen bietet.

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Frauen auf dem Bau

Erstmal eine frage vorweg. Warum wird hier die Gendersprache eingeführt? Fragen Sie doch mal die Leser wie die es finden. 
Für mich ist es ein Grund die Texte nicht bis zum Schluss zu lesen. 
Jetzt zu Frauen auf dem Bau. Wir haben eine Frau als Maurer ausgebildet und Sie dann auch übernommen. Ich würde es allerdings nicht nochmal machen. Und zwar aus folgenden Gründen. 
1. Jede Baustelle kostet mehr. Schon alleine durch die zusätzliche Toiletten. 

2. Die Männlichen Kollegen müssen bei schweren Arbeiten immer ein Teil für Sie mitarbeiten. Das bringt auf Dauer Unruhe im Betrieb. 
 

Frauen auf dem Bau

Genau solche Kollegen/Chefs wie Herr Detlef Podehl sind das Problem. Seine angeführten Gründe gegen Frauen auf Baustellen sind einfach nur lächerlich. Gerade auf größeren Baustellen sind ohnehin mehrere Toiletten(-Container) vorhanden, von denen problemlos einer den Frauen zugeteilt werden kann. Und auf kleineren Baustellen ist ein zusätzliches Dixi ganz sicher nicht der Kostentreiber. Und klar, Frauen sind unter Umständen vielleicht nicht ganz so stark wie ihre männlichen Kollegen, aber aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung fällt das gar nicht so häufig ins Gewicht. Es ist wie in anderen Bereichen auch: der/die Eine hat hier seine Stärken und der/die Andere eben woanders. Und richtig gut wird es nur, wenn man als Team zusammenarbeitet.

Danke Claudia?? 

Danke Claudia?? 

Danke Claudia

Du hast absolut Recht. Herr P scheint ein ziemlich schlechter Unternehmer zu sein, wenn er die Qualitäten der Mitarbeitenden nicht richtig einsetzt. Im Übrigen möchte ich anmerken, dass der Arbeitsschutz eine Beschränkung der Packgewichte, etwa bei Sackware auf 25kg beschränkt. Ein Kleinkind wiegt nicht weniger, die können Mütter aber stundenlang rum tragen, ohne dass es jemanden stört. 

Komisch, nicht wahr? 

Unternehmen, die so rückständig geführt werden, wie das von Herrn P. werden wir in den nächsten Jahren in Serie untergehen sehen. Und zwar zurecht. 

Zu meiner Person: ich bin ausgebildet im Handwerk (Maurerin, ab 1997), Architektin und Mutter.

Frauen am Bau

Moin zusammen,

ich kann die Argumentation von Herrn Detlef Podehl nicht teilen. Ich bin Projektleiter eines Generalunternehmers und habe kein Problem damit Frauen als Handwerkerinnen auf dem Bau zu sehen. Ein zusätzliches Dixi ist überhaupt kein Problem und das extrem schwere Sachen per Hand zu tragen sind, ist nur noch selten der Fall. 

Frauen am Bau

Servus,

durch moderne Technik und Innovationen am Bau werden harte körperliche Arbeiten ohnehin immer mehr reduziert. Baumaschinen, Kräne und Werkzeuge werden immer „handlicher“, dafür braucht man für die Bedienung mehr „Grips“. Für schweres Baumaterial gibt es Stapler und Hubwägen, auch eine Schubkarre ist zweckdienlich 🙂

In Führungspositionen sind Frauen auf dem Vormarsch – ob Projektleitung, Objektbetreuung oder in Planungsprozessen. Natürlich ist nicht jede Frau gleichermassen für jeden Beruf im Bauhandwerk geeignet, das ist aber auch nicht jeder Mann! Körperliche Fitness, gute Raumvorstellung und technisches Verständnis müssen schließlich beide Geschlechter aufweisen.

Provozierende Frage: wer macht denn mittlerweile zuhause die Gartenarbeit?? Auch interressant: der Frauenanteil an Motorsägenkursen steigt. Es gibt auch viele Landwirtinnen!

Ich persönlich habe keine Probleme mit Kollegen, Handwerkern und Geschäftspartnern, das liegt natürlich auch daran, dass ich meine eigene Chefin bin. Nur Mut, weiterarbeiten und cool bleiben!!

Merkwürdig

Wenn die Frauen 18% weniger verdienen, warum da überhaupt noch Kerle auf den Baustellen zu finden sind, wenn es die Arbeitgeber doch um den Faktor „billiger“ haben können wenn nur Weiber eingestellt werden ?

Die einfache Antwort: Hier lassen sich irgendwelche Bürodamen von politischer Indoktrination (um nicht unsäglicher Zeitgeist zu sagen) blenden und plappern das nur munter nach, ohne praktische Erfahrung zu haben.

Ich habe andersherum selbst ausgesprochen gute Erfahrungen mit Kolleginnen auf dem Bau (Hauptsächlich im Innenausbau) – allerdings treibt es die meisten des möchtegernebensostarken Geschlechts eher eben in die Bürojobs und sie bleiben natürlich aufgrund von Erziehungszeiten auch öfter der Arbeitswelt fern, was ein völlig natürlicher Vorgang ist.

Laßt uns bauen und kriegt ihr weiterhin die Kinder, dann bleibt´s alles besser  🙂

Frauen auf dem Bau

Ich frage mich warum Frau Tanja H nicht mehr auf dem Bau arbeitet. Vielleicht ist es doch zu schwer? Auf kleinen Baustellen gibt es nur ein Dixi, also zahlt das zweit der Unternehmer. 
Es ist richtig das 25 kg das höchst Gewicht sein soll. Aber wenn eine Palette Mörtel in Hausgetragen werden muss sind es eben 42 Säcke a 25 kg. Und das wird dann zum Problem.

Ich kenne viele Mütter, aber keine trägt ein 25kg schweres Kind mehr durch die Gegend. 
Aber gut das ich bestimmen kann wenn ich einstelle oder auch nicht. 

Merkwürdig (Geschrieben von B(Fr)auenversteher am 09.03.2023 )

Ich sage zu diesem hochgeistigen Kommentar nur eins:

„woman hater shit“

Mit freundlichen Grüßen Ulrich Vollrath 

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