Die anstehende Bundestagswahl sorgt für ein brisantes Thema. So fordert die Gebäude-Allianz eine Beschleunigung des Vorgangs, den Gebäudebestand bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Die bisher von der Politik ergriffenen Mittel seien nicht ausreichend gewesen, um die Verdopplung der Sanierungsrate und das geforderte Energieniveau bei Neubauten zu erreichen. Außerdem müsse besser darauf geachtet werden, dass die Sozialverträglichkeit nicht unter der Sanierung leidet.
Klimaschutz und bezahlbares Wohnen müssen kein Widerspruch sein. Die Gebäude-Allianz ist ein Zusammenschluss aus Mieterbund, Industrieverbänden, sowie Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen. Sie warnen vor den Folgen für die Sozialverträglichkeit, wenn die Kosten für die Sanierung vom Gebäudebestand lediglich auf die Mieter umgelegt werden. Sie schlagen eine Drittellösung vor, bei der Eigentümer, Mieter und Staat angemessen an den Kosten beteiligt werden. Eine Aufgabe der kommenden Bundesregierung müsse daher laut der Gebäude-Allianz die Verabschiedung des neuen Gebäudeenergiegesetzes sein. Bisher sei dies leider nicht geschehen, was Danny Püschel, Koordinator der Gebäude-Allianz und Gebäudeexperte beim NABU, bedauere. Er sieht Deutschland in einer Vorreiterrolle, wenn die zukünftige Bundesregierung keine Zeit mehr verliert, sondern den Gebäudebestand weiterentwickelt.
Klare Strukturen und bessere Ausbildung im Baugewerbe
Die Forderungen der Verbände sind eindeutig. Die bestehenden Gesetze müssen zusammengeführt werden. Außerdem muss ein politischer Rahmen geschaffen werden, in dem Klimaziele und Sozialverträglichkeit erreicht werden und sich nicht gegenseitig ausschließen. Zusätzlich müssen alle Gewerke, die mit der Sanierung und dem Bau zu tun haben, besser qualifiziert werden. Die Ausbildungen selbst reichen nicht aus, um energieeffiziente Sanierungen erfolgreich umsetzen zu können.
Hoher Energieverbrauch durch Gebäudebestand
Deutschland sollte das Pariser Klimaschutzabkommen, den nationalen Klimaschutzplan und Energieeffizienzstrategie im Auge behalten. Rund 40 % des Energieverbrauchs entstehen bekanntermaßen durch Gebäude. Die Heizung oder Kühlung dieser sorgt in der Klimabilanz darüber hinaus für negative Zahlen.
Die 5 Forderungen der Gebäude-Allianz
Daher müssen konkrete Pläne geschaffen werden, wie die Punkte des Pariser Klimaschutzabkommens effizient und schnell bis 2050 umgesetzt werden könnten. Das Ziel sei, CO2-Neutralität zu erreichen, also nur so viel Kohlenstoffdioxid zu erzeugen wie auch absorbiert werden könne. Dieses ambitionierte Ziel könne jedoch nur durch einen nationalen Plan mit konkreten Maßnahmen erreicht werden, erklärt die Gebäude-Allianz.
Darüber hinaus müsse das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sofort formuliert und verabschiedet werden. Durch das GEG werden Normen und Standards vorgegeben, nach denen gearbeitet werden kann. So ist es bereits heute wirtschaftlich, Gebäude nach den Energieansprüchen der bis 2050 gesetzten Ziele zu bauen. Dies sorgt für Planungssicherheit und einen hohen wirtschaftlichen Standard.
Doch auch die Sozialverträglichkeit dürfe nicht unter dem Klimaschutz leiden. Die Modernisierungen führten in der vergangenen Legislaturperiode zu einer stetigen Erhöhung der Mieten. Die Gebäude-Allianz fordert daher, dass die Kosten für die Sanierung nicht nur auf die Mieter umgelegt, sondern gerecht auf Eigentümer, Staat und Mieter verteilt werden.
Auch die Investition in eine klimagerechte Sanierung müsse attraktiv sein. Dies kann beispielsweise durch Steuerersparnisse geschehen, empfiehlt die Gebäude-Allianz.
Die Ausbildung von Fachkräften ist ein weiterer wichtiger Punkt des Forderungskatalogs. Nur qualifiziertes Personal könne demnach die energieeffiziente Sanierung im Gebäudebestand sinnvoll umsetzen. Eine Steigerungen der Qualitätssicherung der Beratung und eine Erhöhung der Transparenz des Energieverbrauchs sollte ebenfalls umgesetzt werden. Eine qualifizierte und attraktive Ausbildung im Baubereich kann den Nachwuchs sichern. Ohne diese Maßnahmen könne der hohe Standard nicht gehalten werden.