Gefahrstoffe auf Baustellen – vielfach unterschätzt

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Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Dass die Arbeit auf einer Baustelle an und für sich schon gefährlich sein kann, ist bekannt. Dennoch gibt es viele Baustoffe, deren Gefahr für den Beschäftigten man sich nicht immer ganz so bewusst ist. Allerdings ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass es nicht wirklich ohne diese Stoffe geht. Aus diesem Grund tagten Ende März mehr als 200 von der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) geladene Gefahrstoffexperten aus Verbänden, Unternehmen und Regierungsstellen.

Am 29. März 2012 fand in Bad Vilbel-Dortelweil eine von der BG BAU veranstalteten Fachtagung rund um das Thema Gefahrstoffe auf Baustellen statt. Hier sollten die geladen Gefahrstoffexperten nicht nur im Umgang mit solchen Stoffen informiert werden, vielmehr sollten ihnen auch mögliche Alternativen aufgezeigt werden. Denn auch wenn ein Bauen ohne Chemie heutzutage kaum mehr möglich ist, so sollte der richtige Umgang mit den Gefahrstoffen durchaus bekannt sein. Und wo es möglich ist mit Alternativen zu arbeiten, sollte dies auch in Erwägung gezogen werden.

Auf der Fachtagung sollten die geladenen Fachleute einen Eindruck davon bekommen, was Gewerbezweige übergreifende Gefahren sind und wie man damit umgeht. Die Initiative der BG BAU ergänzt damit auch ihre Beratungsleistung. Jeden Tag unterstützen die Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft ihre 446.000 Mitgliedsunternehmen in jeglicher Hinsicht.

So sehr sich die Vorzüge von chemiehaltigen Baustoffen aufzählen lassen – strapazierfähige Betone, Estriche für höchste Anforderungen und nachhaltige Beschichtungen aus Epoxidharzen – so sehr bergen sie aber auch viele Gefahren für die Beschäftigten der Bauunternehmen. Die gewerbliche Wirtschaft setzt gut 30.000 unterschiedliche Gefahrstoffe ein, die meisten am Bau. Die Veranstaltung in Bad Vilbel-Dortelweil richtete sich daher insbesondere an Sicherheits- und Gesundheitsschutz Koordinatoren (SiGeKo), die letztlich eine große Verantwortung bei Bauvorhaben tragen. So begleitet der SiGeKo den Bauherren von der Planungsphase bis zur kompletten Umsetzung auf der Baustelle. Dabei müssen die SiGeKo stets die Interessen aller Beteiligter berücksichtigen. Das bedeutet der SiGeKo muss beachten, dass Beschäftigte aus Firmen eines Gewerbezweiges Arbeitsstoffe verwenden, die auch für Mitarbeiter aus Unternehmen anderer Branchenzweige gefährlich sein können.

Die Anstrengungen der BG BAU zielen natürlich in erster Linie auf die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten. Dennoch muss gesagt werden, dass der Berufsgenossenschaft jedes Jahr sehr hohe Kosten hinsichtlich erkrankter Angestellter entstehen, die im Voraus vielleicht vermeidbar gewesen wären. Allein im Jahr 2010 hat die BG BAU über 30 Millionen Euro für medizinisches und berufliche Rehabilitation sowie Rentenleistungen ausgegeben, welche auf Erkrankungen durch Quarzstaub zurückzuführen sind.

Gerade Baustaub ist ein starkes Risiko. Nicht nur der Staub, der durch gesundheitsschädliche Feinpartikel belastet ist, stellt eine Gefahr dar. Auch der Staub an sich, ohne jegliche Keime, krebserregende Substanzen o.ä., kann die Atemwege belasten und zu einer schwerwiegenden Erkrankung dieser führen. Daher ist es ein wichtiges Ziel den Staub auf Baustellen stark zu reduzieren. Dafür eignen sich spezielle Geräte zum Entstauben, sowie besondere Produkte, die beim Anmischen keinen Staub mehr verursachen. Genau solche Alternativen, wie viele andere mögliche Risiken in der Verwendung von gefährlichen Baustoffen, wurden auf der Tagung vorgeführt, um die SiGeKO zu sensibilisieren und eine langfristige Verbesserung auf deutschen Baustellen zu erreichen.

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