Worauf müssen Bauherren und Investoren achten, wenn sie in Bauprojekte mit einem effizienten Klimaschutz, also sogenannten grünen Immobilien investieren möchten? Sind Investitionen in die Modernisierung von Bestandsbauten oder eher in einen Neubau besser? Eine aktuelle Analyse gibt klare Antworten. Sie zeigt allerdings auch, dass ein bestimmter Faktor im Neubau und bei Modernisierungen CO2-Emissionen nach oben treibt.
In Bezug auf CO2-Einsparungen liegt die Modernisierung von Bestandsbauten vorne. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse der Investmentgesellschaft Franklin Templeton Investments. Pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid lassen sich demnach durch modernisierende Maßnahmen bei Bestandsbauten 0,36 Tonnen CO2-Emission einsparen. Bei Neubauprojekten liegt die CO2-Ersparnis dagegen nur bei 0,07 Tonnen. Modernisierungen bieten also das höhere CO2-Einsparpotenzial, auch wenn man im Vergleich zu Neubauten dieselbe Investitionssumme zugrundelegt. Für Marcus Weyerer, ETF-Investment-Strategist bei Franklin Templeton Investments, haben dennoch sowohl Investitionen in die Modernisierung als auch in den Neubau ihre Berechtigung. Eine Investition in Höhe von zehn Millionen Euro sorgt laut seiner Analyse insgesamt für Einsparungen von 786 Tonnen CO2-Äquivalent. Laut Weyerer entspricht das dem jährlichen Stromverbrauch von 571 Haushalten in Europa.
Produktion von Stahl und Zement stehen CO2-Einsparung entgegen
Ein Problem bleibt jedoch bei Bauprojekten, und zwar sowohl bei einer Modernisierung als auch bei einem Neubau: Die Produktion von Baumaterialien ist oft sehr CO2-intensiv. So wird zum Beispiel besonders viel Kohlendioxid bei der Produktion von Zement und Stahl mit traditionellen Methoden ausgestoßen, erklärt Weyerer. Ohne eine Dekarbonisierung, also die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen, dieser Produktionen lassen sich im Bauwesen nur moderate CO2-Einsparungen realisieren. Dabei wären stärkere CO2-Einsparungen im Gebäude- und Bausektor ausgesprochen wichtig. Laut dem Global-Status-Report for Buildings and Construction aus dem Jahr 2019 steht dieser Sektor für 39 Prozent aller energie- und prozessbezogener CO2-Emissionen. Zugleich steht der Sektor für 36 Prozent des Endenergieverbrauchs aller Branchen.
Mehr Transparenz für grüne Immobilien
Investoren müssen für sinnvolle Investitionen wirklich beurteilen können, wie nachhaltig ihre Geldanlage in grüne Immobilien ist. Deshalb sollten entsprechende Fonds mehr Informationen als bisher bereitstellen. Sie sollten einerseits deutlich machen, wie viel Geld sie in den Neubau grüner Immobilien investieren und wie viel sie für die Modernisierung ausgeben. Zugleich sollten sie Angaben zu Emissionen aus der Herstellung verwendeter Materialien machen. Falls bestehende Gebäude für ein Projekt abgerissen werden, sind auch die dabei entstehenden Emissionen wichtig. Weyerer fordert zudem grüne Gebäudestandards, die beim Angebot für grüne Investments einzuhalten sind.