In deutschen Großstädten wird zwar fleißig gebaut, doch reicht das bei weitem nicht zur Deckung des akuten Wohnungsbedarfs. Zu dieser Erkenntnis kommt eine aktuelle Studie und bestätigt einen Bedarf von rund 380.000 Wohnungen jährlich. Doch statt eines Anstiegs der Bautätigkeit sind mancherorts die Baugenehmigungen sogar rückläufig. Es ist an der Zeit, dass die Politik gegensteuert und die Ballungsgebiete entlastet.
Obwohl bereits vielfach von einer alarmierenden Wohnungsknappheit die Rede ist, hat sich noch nichts getan. Noch immer werden in Deutschland zu wenige Wohnungen gebaut. Vor allem in Großstädten bleibt Wohnraum akute Mangelware, wie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) bestätigt. So sind in einigen Großstädten wie Köln und Düsseldorf die Baugenehmigungen sogar rückläufig. Und auch vielerorts klaffen Baubedarf und Bautätigkeit weit auseinander. Spitzenreiter ist Berlin mit rund 31.000 fehlenden Wohnungen, von denen aktuell nicht mal ein Drittel gebaut werden. Doch auch in München fehlen 17.000 Wohnungen jährlich, sowie in Hamburg 15.000 und Köln 8.000.
Die Wohnungssituation ist weiter angespannt
Laut Berechnungen des IW werden in Deutschland bis 2020 circa 380.000 Wohnungen jährlich benötigt. Allerdings sind 2015 nur 247.000 Wohnungen gebaut worden. “Mehr als die Hälfte des Wohnungsbaubedarfs entfällt auf die Großstädte. Die Situation ist angespannt”, erklärt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer und fordert von der Politik ein Gegensteuern. Denn nur wenn weitere Bauflächen ausgewiesen und die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, können die Metropolen entlastet werden.
Die Landkreise müssen attraktiver werden und Metropolen entlasten
So rechnet das IW auch bei einem abrupten Ende der Zuwanderung ab 2017 mit einem erhöhten Wohnungsbedarf von rund 310.000 Wohnungen pro Jahr. Nur dadurch lasse sich der anhaltende Zuzug von Studenten, Rentnern und Erwerbstätigen in die Großstädte bewältigen. Im Gegenzug drohen auf dem Land Leerstände. “In den Landkreisen muss jede Bautätigkeit geprüft werden, da die Objekte sonst unbenutzt bleiben”, warnt Voigtländer. Zusätzlich müsse die Verkehrsinfrastruktur verbessert werden, um die Attraktivität vom Landleben zu erhöhen. Hier sind die Landkreise gefordert, ihre Zukunft zu sichern und die Ballungsgebiete zu entlasten.