Das Handwerk ist gerade in Ballungsgebieten von einem neuen Problem bedroht. Durch Sanierung innenstadtnaher traditionell geprägter Stadtviertel steigen dort die Mieten und bedrohen damit auch die Existenz der kleineren Handwerksbetriebe. Doch das Handwerk gehört in die Stadtviertel, finden viele. Schließlich sei es auch nicht zielführend, wenn die Anfahrt teurer als die Leistung sei. Doch eine Lösung ist nicht einfach.
Immer mehr Menschen ziehen in Ballungsräume. Da der Platz begrenzt ist, suchen Investoren nach Ausweichmöglichkeiten und sanieren heruntergekommene traditionelle Stadtviertel in Innenstadtnähe. Nach der Aufwertung des öffentlichen Raums durch Sanierung steigen dann die Mieten, so dass sich viele Geringverdiener nicht mehr leisten können, dort zu wohnen. Auch das Handwerk ist durch diese fortschreitende Gentrifizierung bedroht und sieht sich oft gezwungen, die Stadtviertel zu verlassen.
In München trafen sich kürzlich der Kammerpräsident Georg Schlagbauer und Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Semper mit dem Oberbürgermeister Dieter Reiter, um die Situation des Handwerks zu besprechen. Dabei sind sich alle einig, dass das Handwerk vor Ort zu einem lebenswerten Stadtkern gehört. „Die Weltstadt mit Herz wird auch von ihren Handwerksbetrieben geprägt, die in den Stadtvierteln schon seit Generationen ihre Werkstätten und Ladengeschäfte haben“, betont Schlagbauer. Auch sei das Halten der Betriebe im Stadtviertel ein notwendiger Schritt, eine funktionierende Nahversorgung aufrecht zu erhalten. Schließlich könne es nicht sein, dass für An- und Abfahrt mehr Kosten anfallen als für die eigentliche handwerkliche Leistung. Die Handwerkskammer und Regierung kündigten auch in Zukunft einen engen Austausch über die Bedürfnisse des Handwerks an.