Handwerksbetriebe mit Meisterbrief erfolgreicher

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Foto: RainerSturm / pixelio.de

In den letzten zehn Jahren wurde viel darüber diskutiert, ob eine Meisterpflicht im Handwerk wirklich notwendig ist oder man auch ohne den Meisterbrief erfolgreich einen Handwerksbetrieb führen könne. Die Meinungen gehen dabei stark auseinander. Doch eine aktuelle Studie der Universität Göttingen macht deutlich, dass ein Meisterbrief durchaus der Garant für den Erfolg eines Handwerksbetriebes ist.

Die Novellierung der Handwerksordnung (HwO) im Jahr 2004 führt bis heute, zehn Jahre später, zu viel Unmut oder konträren Meinungen. Doch egal, wie sehr einzelne Meinungen auseinandergehen, auch eine aktuelle Studie des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh Göttingen) belegt, dass Betriebe mit einem Meisterbrief wesentlich erfolgreicher am Markt sind und damit auch die Ausbildungsleistung aufrechterhalten werden kann.

In der Studie wurde die Entwicklung der handwerklichen Strukturen seit dem Jahr 2004, also nach der Novellierung der Handwerksordnung (HwO), untersucht. Es zeigt sich demnach, dass bis zum Jahr 2004 diejenigen Betriebe mit einem Meisterbrief wesentlich länger überlebten als heute. Auf einem Überlebenszeitraum von fünf Jahren kommt die Studie auf 70 Prozent bestandsfeste Unternehmensgründungen. Dieser Wert kann auch heute noch gehalten werden, solange man weiterhin die Gewerke betrachtete, die immer noch zulassungspflichtig sind.

Betrachtet man nun aber die zulassungsfreien Handwerke (B1-Handwerke), die seit dem Jahr 2004 keine Meisterpflicht mehr haben, so stellt sich ein anderes Bild dar. Hier liegt die Überlebensrate inzwischen bei unter 50 Prozent. Außerdem zeigt die Studie, dass nach fünf Jahren knapp 60 Prozent der Gründungen gänzlich vom Markt verschwunden sind.

Negativer Effekt dieser Entwicklung ist, dass auch die Ausbildung immens unter dieser Situation zu leiden hat. Denn es lässt sich feststellen, dass in den B1-Handwerken gerade einmal noch drei Prozent ausbilden. Vor dem Jahr 2004 waren es in diesen Berufen immerhin noch 20 Prozent. Die Gründe für diesen Zustand sind relativ naheliegend. Denn zum einen fehlt jegliche Attraktivität der Ausbildung in einem B1-Handwerksberuf. Zum anderen fehlt zumeist auch das qualifizierte Personal überhaupt auszubilden. Damit befindet sich das Handwerk aber auch in einem gefährlichen Teufelskreis, der in Zeiten des Fachkräftemangels absolut inakzeptabel ist.

Wie bereits mehrfach vom Handwerk kritisiert, zeigt auch die aktuelle Studie, dass die Abschaffung der Meisterpflicht in den betroffenen Gewerken absolut kontraproduktiv war. Habe man geglaubt, hier eine Vereinfachung oder Verbesserung für die Gewerke zu schaffen, hat man sie nur vor neue, wesentlich gravierendere Probleme gestellt.

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